Verborgener Schatz – Der Bilderfund unter dem Dach des Wohn- und Atelierhauses

Während der Sanierung des Wohn- und Atelierhauses entdeckten Dachdecker im Juli 2024 ein bislang unbekanntes Lager.
Gefunden wurde ein verborgener Schatz mit insgesamt 26 Bildern.

16.11.2025–03.05.2026

 

Während der Sanierung des Wohn- und Atelierhauses entdeckten Dachdecker im Juli 2024 ein bislang unbekanntes Lager. Ein Zugang zu diesem Raum war nur über das Dach möglich. Gefunden wurde ein verborgener Schatz mit insgesamt 26 Bilder.

 

Neben Arbeiten aus dem Frühwerk Johann Michael Bossards lagerten dort mehrere Einzelteile des Monumentalgemäldes »Tatkraft« (18 m breit, 5,5 m hoch) von 1907/08. Dieses Schlüsselwerk galt bis dahin als verschollen.

 

Die Sonderausstellung erzählt die Geschichte dieses unglaublichen Fundes und zeigt einzelne Fundstücke. Außerdem werden vertiefte Einblicke in die Restaurierungsmaßnahmen und die Museumsarbeit gegeben. Darüber hinaus bettet die Ausstellung die Fundstücke in das Gesamtwerk Bossards ein.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
November bis Februar: Dienstag bis Sonntag 11 bis 16 Uhr
ab März: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

 

Flyer zur Ausstellung

Unseren Flyer mit dem Begleitprogramm und Informationen zur Ausstellung finden Sie in Kürze hier. 

Begleitprogramm zur Ausstellung

Führung durch die Sonderausstellung
Gruppenführungen 75 € zzgl. Museumseintritt

 

 

Jutta Bossard – »Und dann war ich hier«

Aus Anlass des 30-jährigen Stiftungsjubiläums gibt die Sonderausstellung erstmalig einen umfassenden Überblick über Jutta Bossards Leben (1903–1996) sowie die Entwicklung ihres künstlerischen Werks.

25.05.2025–09.11.2025

 

Aus Anlass des 30-jährigen Stiftungsjubiläums gibt die Sonderausstellung erstmalig einen umfassenden Überblick über Jutta Bossards Leben (1903–1996) sowie die Entwicklung ihres künstlerischen Werks. Dabei wird sowohl das künstlerische Arbeiten an der Seite ihres Manns Johann Michael Bossard am Gesamtkunstwerk in der Nordheide als auch das eigenständige Arbeiten bis zur ihrer Heirat 1926 sowie nach 1950 vorgestellt.

Jutta Bossards unermüdliche, jahrzehntelange Bemühungen um den Erhalt der »Kunststätte Bossard« und Anerkennung des Werks ihres Mannes nach dessen Tod im Jahr 1950 führen ein Jahr vor ihrem Tod zur Gründung der Stiftung Kunststätte Johann und Jutta Bossard.

Die Betrachtung von Jutta Bossards Wirken ist, ebenso wie das ihres Mannes Johann M. Bossard, mit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem völkisch-konservativen Milieu verbunden. In der Sonderausstellung wird dazu die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes in den späten 1950er Jahren, ihre Freundschaft zu dem Lyriker Albert Gevers und ihre selbstverfassten Gedichte vorgestellt.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
November 2024 bis Februar 2025, Dienstag bis Sonntag 11 bis 16 Uhr
März bis Mai 2025, Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

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Begleitprogramm zur Ausstellung

Führung durch die Sonderausstellung
Gruppenführungen 75 € zzgl. Museumseintritt

 

 

Das Jahr - Teil 2

Ein Kreis von Bildern und Gedichten von Johann Bossard

Bossards Zyklus "Das Jahr" - von der Themenfindung, den Entwürfen bis hin zur Ausführung.

17.11.2024–18.05.2025

 

Das grafische Hauptwerk von Johann Michael Bossard (1874–1950) entsteht zwischen 1903 bis 1921 und umfasst 53 Blätter, die den sich stetig wiederholenden Kreislauf vom Werden und Vergehen beschreiben. Die Basis bilden die vier Jahreszeiten und die dazugehörigen Arbeiten und Tätigkeiten im Jahreslauf.

 

Johann Michael Bossard behandelt in den von ihm selbst verfassten Texten und in Form von mythologischen oder symbolischen Figuren und Personifikationen auch philosophische und religiöse Themen. Diese stellen den eigentlichen Sinngehalt des anspruchsvollen grafischen Bilderzyklus dar. Stilistisch reichen die Darstellungen von Formen des Jugendstils und Klassizismus über den Symbolismus bis hin zum Expressionismus.

In diesem zweiten Ausstellungsteil sind beispielsweise Blätter, die der Schöpfungsgeschichte zugeschrieben werden, zu sehen. Es werden Einblicke in die künstlerische Arbeitsweise Bossards gegeben und zudem Vergleiche zu anderen Werken des Künstlers gezogen. Ausgestellt sind darüber hinaus Bossards »Monatsbilder« aus dem Jahr 1947, die ein weiteres Beispiel für sein serielles Arbeiten sind und neben Bildmotiven und Ornamenten ebenfalls eigene Texte enthalten, die dem Jahresverlauf zugeordnet werden können.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
bis einschließlich Februar: Dienstag bis Sonntag 11 bis 16 Uhr
ab März: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Die Ausstellung wird gefördert durch:

 

    

 

Flyer zur Ausstellung

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Begleitprogramm zur Ausstellung

Führung durch die Sonderausstellung
Gruppenführungen 75 € zzgl. Museumseintritt

 

 

16. Januar 2025, 18 Uhr
Lesung und Vortrag »Kellertänzer« - Einführung zu Leben und Tod eines expressionistischen Tänzerpaares von Nils Jockel, Autor 10 €

 

6. April 2025, 11 Uhr
Vortrag »Die wilden Vögel – Leben und Werk von Edvard Munch« von Dr. Thomas Carstensen, Kunsthistoriker 15 €

Lebenswelten

Das private Leben des Künstlerehepaars Bossard und das Leben an der Kunststätte stehen im Mittelpunkt dieser Sonderausstellung.

01.07.2024–10.11.2024

 

Zwischen 1911 und 1950 verbindet Johann Michael Bossard, ab 1926 gemeinsam mit Jutta Bossard (1903–1996), verschiedene Künste zu einer großen Einheit, zu einem Gesamtkunstwerk. Wichtiger Bestandteil dieser Idee ist auch der Mensch.

 

Die Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Gästen sind hier jedoch nicht nur künstlerisch tätig, sondern sie bestreiten ihr Leben, ihren Alltag. Selbstversorgung ist aufgrund der ländlichen Lage eine Notwendigkeit. Anzucht von Gemüse und Obst, Tierhaltung, aber auch der Anbau von Getreide oder Buchweizen gehören zum Alltagsleben dazu. Ebenso spielt das Kunsthandwerk eine große Rolle. Neben der Gestaltung von Textilien, wie Teppichen und Kissen für den Eigengebrauch, gestalten Bossards auch Porzellanservice.

 

Das private Leben, der Alltag an der Kunststätte Bossard, steht im Mittelpunkt dieser Sonderausstellung. Wer waren die Bewohnerinnen und Bewohner der heutigen Kunststätte? Wie sah ihr Leben hier aus? Diesen »Lebenswelten« im Kontext der Entwicklung der Idee von der Wohn- zur Kunststätte spüren wir nach.

 

Ergebnisse der externen Forschungen

Ein weiterer und ergänzender Ausstellungsteil stellt die externen Forschungen des Historikers PD Dr. Tobias Hof vom Institut für Zeitgeschichte (IfZ), München–Berlin vor. Einerseits untersuchte Dr. Hof das Verhältnis von Johann Michael und Jutta Bossard zum Nationalsozialismus, andererseits zeichnete er erstmals das Privatleben des Künstlerehepaars und die Geschichte der »Kunststätte Bossard« nach.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Juni bis Oktober: 11 bis 18 Uhr
November: 11 bis 16 Uhr

 

   

 

Die Austellung wird gefördert durch:

 

     

 

Ein Blick in die Sonderausstellung

Wir gewähren Ihnen einen Einblick in die Sonderausstellung - aber erleben Sie unsere Ausstellung vor Ort im Neuen Atelier selbst!

 

   

Flyer zur Ausstellung

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Begleitprogramm zur Ausstellung

Führung durch die Sonderausstellung
Gruppenführungen 75 € zzgl. Museumseintritt

 

Kuratorenführung
exklusiv für die Mitglieder des Freundeskreises mit Kuratorin Katharina Groth
2. Juni 2024, 15 Uhr

 

Theater im Kunsttempel
"Faust" mit dem Hermannshoftheater Wümme
1. Juni 2024, 18.30 Uhr, 20 €

 

Tag des offenen Denkmals
08. September 2023, 11-18 Uhr, Eintritt frei, kostenlose Führungen

 
Vortrag
»Johann Bossard, Künstler und Lehrer der Hamburger Kunstgewerbeschule, als Wegbereiter expressionistischer Keramik«
12. September 2024 , Vortrag mit Prof. Dr. Rüdiger Joppien, 18 Uhr, 10 €

 

Museumsfest
15. September, 11 bis 18 Uhr, 8 €

Das Jahr - Teil 1

Ein Kreis von Bildern und Gedichten von Johann Bossard

Anlässlich des 150. Geburtstag des Künstlers gibt diese Sonderausstellung Einblicke in die künstlerische Arbeitsweise Bossards.

 

28.01.2024–26.05.2024

 

Das grafische Hauptwerk von Johann Michael Bossard (1874–1950) entsteht zwischen 1903 bis 1921 und umfasst 53 Blätter, die den sich stetig wiederholenden Kreislauf vom Werden und Vergehen beschreiben. Die Basis bilden die vier Jahreszeiten und die dazugehörigen Arbeiten und Tätigkeiten im Jahreslauf.

 

Johann Michael Bossard behandelt in den von ihm selbst verfassten Texten und in Form von mythologischen oder symbolischen Figuren und Personifikationen auch philosophische und religiöse Themen. Diese stellen den eigentlichen Sinngehalt des anspruchsvollen grafischen Bilderzyklus dar. Stilistisch reichen die Darstellungen von Formen des Jugendstils und Klassizismus über den Symbolismus bis hin zum Expressionismus.

 

Anlässlich des 150. Geburtstages des Künstlers geben zwei Sonderausstellungen im Frühjahr und Herbst/Winter 2024 Einblicke in die künstlerische Arbeitsweise Bossards, von der Themenfindung, den Entwürfen bis zur Ausführung und stellen den Zyklus »Das Jahr« in den Zusammenhang seines Gesamtwerks.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
bis einschließlich Februar: Dienstag bis Sonntag 11 bis 16 Uhr
ab März: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Teil 2 zeigen wir vom 17.11.2024 bis 11. Mai 2025

 

Die Ausstellung wird gefördert durch:

 

   

 

 

Ein Blick in die Sonderausstellung

Wir gewähren Ihnen einen Einblick in die Sonderausstellung - aber erleben Sie Bossards grafisches Hauptwerk vor Ort im Neuen Atelier selbst!

 

 

Flyer zur Ausstellung

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Begleitprogramm zur Ausstellung

Führung durch die Sonderausstellung
Gruppenführungen 75 € zzgl. Museumseintritt

 

Kuratorenführung
mit der Kuratorin Katharina Groth exklusiv für die Mitglieder des Freundeskreises
28. Januar 2024, 15 Uhr

 

Kuratorenvortrag
Kuratorenvortrag mit der Kuratorin Katharina Groth
15. Februar 2024, 18 Uhr

 

Bossard am Abend
25. Mai 2024, 18-21.30 Uhr, 8 €, kostenlose Führungen

 

 

Heideansiedler

Die Sonderausstellung beleuchtet das Leben und Wirken der »Heideansiedler«, die sich um 1910 in der Nordheide niederließen.

18.06.2023–07.01.2024

 

Der gebürtige Schweizer Johann Michael Bossard (1874–1950) erhielt 1907 eine Stelle als Lehrer (später als Professor) für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Hamburg. Für diese Anstellung zog er nach Hamburg und errichtete sich ab 1911 ein Wochenenddomizil südlich der Hansestadt in der Nordheide. Sein Wohn- und Atelierhaus gestaltete er nach eigenen architektonischen Entwürfen und orientierte sich dabei an den Vorgaben des Heimatschutzstils. Neben den Bauplastiken setzte Bossard vor allem durch die ornamental angelegten und unterschiedlich farbigen Backsteine gestalterische Akzente an der Fassade.

 

Während auf der Nordseite des Gebäudes die Betonung auf seiner Nutzung als Atelierhaus liegt, steht die Südseite für den Wohncharakter. An Bossards Wohn- und Atelierhaus lässt sich eine bislang noch nicht erzählte Geschichte ablesen: die der städtischen Repräsentationsform im ländlichen Raum. Für sein bis zur Pensionierung im Jahr 1944 nur an den Wochenenden und in den Ferien genutztes Haus orientierte sich der Künstler an städtischen Bauten, wie denen des Hamburger Baudirektors Fritz Schumacher.

 

Doch war der »Heideansiedler« Johann Michael Bossard mit seinen Bestrebungen kein Einzelfall. Dies greift die Sonderausstellung mit einer Vorstellung und Gegenüberstellung mit dem Raumkünstler Peter Gustaf Dorén (1857–1942) auf. Der Künstlerkollege prägte mit seiner Hamburger Werkstatt für Wohnungskunst und einem weitverzweigten Netzwerk an Kunstschaffenden aller Disziplinen die Raumkunst in privaten Häusern und öffentlichen Gebäuden Hamburgs zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

 

Dorén und Bossard kannten einander und gemeinsam saßen sie dem Bauausschuss des 1913 in Hamburg gegründeten Rechtsschutzverein der Heideansiedler vor, der Hamburger bei der Ansiedlung in der Lüneburger Heide unterstützte.

 

Anhand ausgewählter Werke von Bossard und Dorén werden erstmals die Wechselbezüge zwischen der Großstadt Hamburg und der ländlichen Nordheide untersucht. Dabei spielt die künstlerische Darstellung der Lüneburger Heide, ihrer Bauten und der Landschaft eine große Rolle.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

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Heidebilderbuch

Im Rahmen der Sonderausstellung »Heideansiedler« und Bezug nehmend zum diesjährigen Thema »Aufgeblüht« des Kultursommers des Landkreises Harburg beschäftigt sich das Kinderatelier der Kunststätte Bossard mit dem Künstler Johann Michael Bossard und dem Raumgestalter Peter Gustaf Dorén. Zusätzlich begeben sich die Kinder auf Spurensuche zu ihrem eigenen Bezug zur Heidelandschaft. Ab dem 20. August 2023 bis zum Ende der Sonderausstellung zeigen die jungen Künstlerinnen und Künstler eine Art »Herbarium« in Form eines überdimensionierten, selbst gebundenen Buches. Mit diesem Projekt gehört die Kunststätte Bossard zu den Preisträgern des Kultursommerpreises 2023.

 

Öffentliche Präsentation und Kinderatelier-Ausstellungseröffnung
20. August 2023, 14 Uhr
Erwachsene 8 €, Besucher unter 18 Jahren und Mitglieder des Freundeskreises frei

Architektursommer

Zum Tag der Architektur und in Begleitung des Hamburger Architektur Sommer 2023 lädt die Kunststätte Bossard am Samstag, dem 24. Juni 2023, zu besonderen Führungen bei einer Abendöffnung ein.

 

Erkunden Sie die expressiven Bauten Kunsttempel und Wohn- und Atelierhaus, aber auch die aktuelle Sonderausstellung mit unserer Kuratorin Katharina Groth.

 

Führung durch die Sonderausstellung »Heideansiedler« - Johann Michael Bossard und Peter Gustav Dorén

19 Uhr, Dauer ca. 30 Minuten

Architekturführung »Backstein und Bauplastik – Fassadengestaltung eines Künstlerhauses«

20 Uhr, Dauer ca. 30 Minute

Begleitprogramm zur Ausstellung

Führung durch die Sonderausstellung
Gruppenführungen 65 € zzgl. Museumseintritt

 

Kuratorenführung
Führung mit der Kuratorin Katharina Groth durch die Sonderausstellung exklusiv für die Mitglieder des Freundeskreises
18. Juni 2023, 15 Uhr

 

Bossard am Abend, Abendöffnung zum Tag der Architektur
24. Juni 2023, 18-21.30 Uhr, 8 €, kostenlose Führungen

 

Tag des offenen Denkmals
10. September 2023, 11-18 Uhr, Eintritt frei, kostenlose Führungen

 

"Eine Ahnung kommender Lebenskunst - Lichtwarks Landhauskolonie im Hittfelder Sunder"
Votrag mit Dr.-Ing. Joachim Schnitter, Landschaftsarchitekt,
16. November 2023, 18 Uhr, 10 €

Der Blinde Fleck

Für den monumentalen Baumkreis in der Anlage der Kunststätte Bossard entwickelt der Hamburger Künstler Daniel Wrede (*1979) eine ortsspezifische Installation. Sowohl das Material als auch das Farbpigment erzeugen zahlreiche Assoziationen. 

14.05.2023–29.10.2023

 

Der Hamburger Bildhauer Daniel Wrede setzt sich in seiner künstlerischen Arbeitsweise intensiv mit Material und dessen Wirkung und Bedeutung in unserer Gesellschaft auseinander. Seine objekthaften Werke vereinen die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen physischen Materialien wie Beton, Silikon oder Pappe und den spezifischen Eigenschaften des jeweiligen Ausstellungsortes.

 

In der Kunststätte Bossard nutzt er den doppelreihig angelegten Baumkreis, das sogenannte Omega, für eine speziell für diesen Ort entwickelte skulpturale Intervention. Wrede eignet sich den vom Künstlerehepaar Bossard angelegten Gartenraum als Ausstellungsraum an, greift mit seiner Arbeit die Kreisform auf und verändert temporär die Wahrnehmung dieses Ortes.

 

Die Arbeit »Der Blinde Fleck« lässt durch Form (Zylinder), Material (Gelatine), Farbe (gelbes Pigment) und Anordnung (Raster) zahlreiche Assoziationen zu. So kann ein blinder Fleck als »etwas ausblenden bzw. nicht wahrnehmen von etwas« verstanden werden. Im historischen Kontext sind blinde Flecken die Zusammenhänge und Hintergründe, die verborgen sind. Die Installation bietet die Möglichkeit sich mit historischen Ereignissen, Personen und Entwicklungen auseinanderzusetzen, aber auch mit der direkten Umgebung, der Kunststätte Bossard selbst.

 

Die Aufarbeitung zum Künstlerehepaar Bossard und ihrer Kunststätte beinhaltet nicht nur eine Herangehensweise an das große Ganze, sondern zahlreiche Ansätze. So hat sich auch die Umsetzung von Wredes ortsspezifischer Installation in der Vorbereitungszeit gewandelt. Statt wie auf der ersten Visualisierung eine große Geste, einen monumentalen »Fleck« umzusetzen, zeigt sich das Werk vor Ort nun mit 164 einzelnen Zylindern, die den Betrachterinnen und Betrachtern das Eintauchen in die Arbeit ermöglichen. »Der Blinde Fleck« lässt so die Vielschichtigkeit der Aufarbeitung sichtbar werden.

 

Zum Künstler:
Daniel Wrede wurde 1979 in Pinneberg geboren und lebt in Hamburg. Nach einer Ausbildung zum Bauzeichner im Hochbau studierte er Kommunikationsdesign an der KW Hamburg. Anschließend wechselte er in die freie Kunst. Von 2008 bis 2015 studierte Wrede Freie Kunst an der HfK Bremen und schloss sein Studium als Meisterschüler von Prof. Stephan Baumkötter ab. Seine künstlerische Arbeitsweise basiert auf einer intensiven Beschäftigung mit Material, welches die Umsetzung der Arbeit bedingt. Durch präzise Eingriffe in das Material gelingen ihm überraschende Kontextverschiebungen, die dem Material neue Bedeutungsebenen und dem Ausstellungsort zuschreiben.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Finissage am Sonntag, dem 29. Oktober 2023, um 12 Uhr
Künstlergespräch mit Präsentation einer Künstlerpublikation

 

 

Flyer zur Ausstellung

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Von kosmisch bis weltlich: Typische Motive von Johann Michael Bossard

Zahlreiche Motive und Themen beschäftigten Johann Michael Bossard (1874–1950) über sein gesamtes Schaffen. In der aktuellen Sonderausstellung werden bekannte, aber auch noch nie gezeigte Werke des Künstlers im Spektrum von kosmischen bis weltlichen Motiven gezeigt und miteinander in Beziehung gesetzt, sodass Kontinuitäten, Adaptionen und Variationen erkennbar werden.

09.01.2023–11.06.2023

 

Zahlreiche Motive und Themen beschäftigten Johann Michael Bossard (1874–1950) über sein gesamtes Schaffen. Sie finden sich nicht nur in seinem Gesamtkunstwerk, der Kunststätte Bossard, sondern auch in seinen Gemälden, Grafiken und Plastiken.

 

Doch lassen sich die abstrakten Szenen, gefüllt mit Figuren und Strukturen, oftmals nicht auf den ersten Blick deuten. Erst in der Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von Bossards Arbeiten, den darin enthaltenen wiederkehrenden Motiven sowie mit seinen spirituell-religiösen und sozialutopischen Vorstellungen ist eine Entschlüsselung des Dargestellten möglich. Wie setzte er seine Weltanschauung künstlerisch um? Wo finden sich Kontinuitäten und Revisionen? Bezog sich Bossard auf Vorbilder oder Vorlagen? Wie sind diese Motive und Themen im Zeitkontext interpretierbar? Mit diesen Fragen nähert sich die Sonderausstellung einem wichtigen Komplex in seinem Werk an.

 

In der Sonderausstellung werden bekannte, aber auch noch nie gezeigte Werke des Künstlers im Spektrum von kosmischen bis weltlichen Motiven gezeigt und miteinander in Beziehung gesetzt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Forschungen zur ambivalenten Geisteshaltung und seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus wird ein kritischer Zugang zur Auseinandersetzung mit den Werken Bossards geschaffen.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Ein Blick in die Ausstellung

Wir gewähren einen kleinen Blick in die Ausstellung - aber erleben Sie die Wirkkraft der 39 unterschiedlichen Kunstwerke selbst!

Flyer zur Ausstellung

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Begleitprogramm zur Ausstellung

Führung durch die Sonderausstellung Gruppenführungen 65 € zzgl. Museumseintritt

 

15. Januar 2023, 15 Uhr Führung der Kuratorin Svenja Weikinnis durch die Sonderausstellung - exklusiv für die Mitglieder des Freundeskreises

 

20. April 2023, 18 Uhr »Johann M. Bossard, Künstler und Lehrer der Hamburger Kunstgewerbeschule (Landeskunstschule), als Wegbereiter expressionistischer Keramik« Vortrag von Prof. Dr. Rüdiger Joppien, Kunsthistoriker 10 € - Der Vortrag fällt wegen Krankheit des Referenten leider aus -

 

2. Juli 2023, 14 Uhr »Verborgen hinter einer Wand – die Wiederentdeckung von Johann M. Bossards Bronzerelief »Baumpflanzer« von 1909 in Bern« Vortrag von Katharina Groth, Kuratorin/stellvertretende Leiterin, im Rahmen des Museumsfestes

Interwoven: Vera Drebusch & Florian Egermann

In ihrer künstlerischen Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen Kunst, Aktivismus und gesellschaftsrelevanten Themen setzen sich Vera Drebusch (*1986) und Florian Egermann (*1979) mit dem Zeitgeschehen auseinander. Ihre Installationen und performativen Arbeiten verstehen die Künstler als Anstoß zur Auseinandersetzung mit Publikum und (Ausstellungs-) Orten. So bezieht sich ihre eigens für die Kunststätte Bossard konzipierte Ausstellung auf die Historie des Ortes und auf Künstlerehepaar Bossard.

18.09.2022–08.01.2023

 

In ihrer künstlerischen Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen Kunst, Aktivismus und gesellschaftsrelevanten Themen setzen sich Vera Drebusch (*1986, lebt in Hamburg) und Florian Egermann (*1979, lebt in Köln) mit dem Zeitgeschehen auseinander. Ihre Installationen und performativen Arbeiten verstehen die Künstler als Anstoß zur Auseinandersetzung mit Publikum und (Ausstellungs-) Orten.

 

Ihre eigens für die Kunststätte Bossard konzipierte Ausstellung zielt auf die Auseinandersetzung mit ortsspezifischen Gegebenheiten. Drebusch und Egermann zeigen ausgewählte Arbeiten, wie „Interwoven“. Diese Textilarbeit beschäftigt sich mit den Verflechtungen und Auswirkungen des vermeintlichen sich festhalten Könnens und Ausruhens auf (Miss-)Informationen. Vor dem Hintergrund kontroverser Debatten in den Medien um die Kunststätte Bossard regt diese Ausstellung mit dem Vermittlungs- und Begleitprogramm (wie Workshop der Künstler, artist talk), die Auseinandersetzung mit dem Museum, seiner Gegenwart und der Zukunft an.

 

Desinformationen in den sozialen Medien und Verschwörungstheorien sind Phänomene der Gegenwart, die Unbehagen erzeugen. Die Auswirkungen führen zu sozialen und gesellschaftspolitischen Wechselwirkungen. Auch Identitäten und Zugehörigkeiten werden infrage gestellt.

 

Misinformation & me

Die künstlerische Praxis von Vera Drebusch und Florian Egermann umfasst Workshops und Künstlergespräche, die tiefere Einblicke und eine Plattform für die Diskussion mit dem Publikum bieten. Neben ihrer Ausstellung entwickeln die Künstler daher ein Workshop-Format »Misinformation & me« (falsche Informationen & ich). In dieser praktischen Übung geht es um die Macht, die Desinformation online entfaltet, und ihre Wirkung im Alltag.

Montag, 3. Oktober 2022, von 14 bis 17 Uhr, Anmeldungen unter 04181/5112 oder info@bossard.de.

Kosten 20 €

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

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Künstler vor Ort

Misinformation & me

Die künstlerische Praxis von Vera Drebusch und Florian Egermann umfasst Workshops und Künstlergespräche, die tiefere Einblicke und eine Plattform für die Diskussion mit dem Publikum bieten. Neben ihrer Ausstellung entwickeln die Künstler daher ein Workshop-Format »Misinformation & me« (falsche Informationen & ich). In dieser praktischen Übung geht es um die Macht, die Desinformation online entfaltet, und ihre Wirkung im Alltag.

Montag, 3. Oktober 2022, von 14 bis 17 Uhr, Anmeldungen unter 04181/5112 oder info@bossard.de.

Kosten 20 €

Künstlergespräch

Vera Drebusch und Florian Egermann im Gespräch mit Katharina Groth, Kuratorin der Ausstellung.

Visionen, Utopien, Künstlerbauten

Die 1920er Jahre wurden geprägt von visionären Ideen und Utopien. Das Gesamtkunstwerk galt als künstlerisches Ideal.
Drei Künstler aus dem Hamburger Umland (Johann Bossard – Hans Henny Jahnn – Heinrich Steinhagen) strebten zeitgleich und doch sehr unterschiedlich ihren Utopien nach. Von verwirklichten, aber auch von gescheiterten Träumen, Wünschen und Hoffnungen handelt diese Ausstellung – und schlägt den Bogen in unsere Gegenwart.

15.05.2022–11.09.2022

 

Die 1920er Jahren wurden geprägt von visionären Ideen und Utopien. Das Gesamtkunstwerk galt als künstlerisches Ideal. Drei Künstler aus dem Hamburger Umfeld Johann Bossard (1874–1950), Hans Henny Jahnn (1894–1959) und Heinrich Steinhagen (1880–1948) strebten zeitgleich und doch sehr unterschiedlich ihren Utopien nach. Von verwirklichten, aber auch von gescheiterten Träumen, Wünschen und Hoffnungen handelt diese Ausstellung – und schlägt den Bogen in unsere Gegenwart.

 

Der Bildhauer und Maler Heinrich Steinhagen baute sich ab 1920 in Rahlstedt sein Haus mit Atelier, Werkstatt und Hof. Auch stattete er es mit eigenen Werken aus. Als Baumaterial nutzte er Lehm, den das Grundstück hergab. Die Kombination aus mangelndem architektonischen Sachverstand und dem Baumaterial führte zur Instabilität des sogenannten „Rahlstedter Schlosses“. Schon 1922 brach die Haupthalle erstmals zusammen. Steinhagen kämpfte um sein Haus, sein Gesamtkunstwerk und eckte mit seinen Bauvisionen an. Doch 1963 wurde der Bau wegen Einsturzgefahr abgetragen.

 

Bereits seit 1912 schmiedete der Schriftsteller Hans Henny Jahnn seine fantastischen Pläne zu „Ugrino“. Gemeinsam mit dem Philosophen Gottlieb Friedrich Harms und dem Bildhauer Franz Buse (ein Schüler von Johann Bossard) bildete Jahnn ab 1919 in Eckel eine Künstlergemeinschaft, die architektonische, musikalische und literarische Entwürfe bis hin zur Vision von heidnischen Tempelanlagen in der Lüneburger Heide zu verwirklichen suchten. „Ugrino“ war ab 1921 offiziell eine Glaubensgemeinschaft mit eigener Verfassung nach dem Muster der mittelalterlichen Bauhütte. 1928 scheiterte „Ugrino“ an finanziellen Schwierigkeiten. Die heidnischen Tempel wurden nicht gebaut.

 

Einzig die utopische Vision des Kunsttempels und der Kunststätte von Johann Bossard als Gesamtkunstwerk ist heute in Jesteburg noch erhalten. Ausgehend von den Künstlerbauten und Visionen der 1920er-Jahren stellt die Ausstellung auch heutige Utopien unserer Gegenwart vor.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

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Willy Dammasch: "Expressiver Schaffensrausch"

Die Werke des als Marinemaler ausgebildeten Willy Dammasch (1887-1983) verdeutlichen exemplarisch die Wandlungen im 21. Jahrhundert.

16.01.2022–08.05.2022

 

Moormann (Ausschnitt), 1924, Privatbesitz, Foto: Peter Elze
Die Werke des als Marinemaler ausgebildeten Willy Dammaschs (1887-1983) verdeutlichen exemplarisch die Wandlungen im 21. Jahrhundert. Seine Lebensstationen auf Finkenwärder bei Hamburg und Worpswede, sowie seine Auseinandersetzungen mit Jugendstil und Expressionismus hatten enormen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung. Davon erzählt diese Ausstellung genauso, wie von den Einwirkungen der Zeitenwenden in den 1920er und 1930er
Jahren auf den Künstler.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

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Form und Farbe, Bronze und Ton. Uta Falter-Baumgarten

Die 1924 geborene Künstlerin studierte von 1940 bis 1943 an der Hansischen Hochschule für bildende Künste bei Johann Bossard. 

19.09.2021–09.01.2022

 

Form und Farbe, Bronze und Ton bestimmen das Schaffen der Bildhauerin Uta Falter-Baumgarten. Die 1924 geborene Künstlerin studierte von 1940 bis 1943 an der Hansischen Hochschule für bildende Künste bei Johann Bossard. Sie volontierte in dieser Zeit zweimal bei dem Bildhauer Well Habicht in Darmstadt und setzte ihr Studium 1943/44 an der Kunstakademie Dresden bei Otto Rost fort. Seit 1967 ist sie in eigener Werkstatt in Hamburg-Harburg tätig.

 

Uta Falter-Baumgarten schuf zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum, Plastiken, Porträts sowie Kleinplastiken. Im Bereich der Keramik reicht die Bandbreite ihres Schaffens von Terrakotten bis hin zu farbenfroh glasierten Wandfliesen und Gefäßen. 2013 wurde Uta Falter-Baumgarten mit der Biermann-Ratjen-Medaille des Hamburger Senats ausgezeichnet.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

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Künstlerkolonie Heikendorf

Unsere Ausstellung im Neuen Atelier zeigt 60 Arbeiten aus dem Sammlungsbestand des Künstlermuseum Heikendorf.

22.05.2021–12.09.2021

Künstlerkolonien entwickelten sich vermehrt seit dem späten 19. Jahrhundert und erfuhren großen Zulauf. Als Gegenpol zur lauten Großstadt wandten sich viele Künstler dem stillen Landleben zu, das ihnen Energie- und Inspirationsquelle war. 

Der Maler Heinrich Blunck (1891–1963) erwarb 1923 zusammen mit seiner Frau ein Haus mit weitläufigem Garten in Heikendorf an der Kieler Förde. Ihm folgten weitere Künstler, zum Großteil aus Schleswig-Holstein, errichteten sich Ateliers und hielten die reizvolle norddeutsche Landschaft fest. Auf Blunck, der als Vertreter der feurigen Farbe gilt, folgte der Expressionist Werner Lange (1888–1955). Auch Georg Burmester (1864–1936), der die ländliche Umgebung in ihrer typischen Bebauung darstellte, Rudolf Behrend (1895–1979), der sich am Impressionismus und Expressionismus orientierte, und der meisterhafte Holzschnittkünstler und Maler Oscar Droege (1898–1983) ließen sich in Heikendorf nieder. Die Künstlerin Jeane Flieser (1912–2007) war in ihren Themen durch die eigene Biografie geprägt, durch Zerstörung, Verlust und Trauer.

 

 Die Ausstellung wird durch die großzügige Unterstützung durch das Künstlermuseum Heikendorf ermöglicht.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

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Digitale Eröffnung der Ausstellung

Unsere Ausstellungseröffnung im digitalen Format

Große Kunst im kleinen Format: Käthe Kollwitz als Grafikerin

Eine Auswahl aus dem druckgrafischen Werk der Künstlerin.

05.02.2021–16.05.2021

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Kunststätte für Sie geöffnet! Es ist verpflichtend, während des Besuchs, einen Mund- und Nasenschutz zu tragen. Es können max 16 Personen zeitgleich die Ausstellung besichtigen.

 

Die Königsbergerin Käthe Kollwitz (1867–1945) erlangte als Grafikerin Weltruhm. Dank der großzügigen Unterstützung durch das Ostpreußische Landesmuseum (Lüneburg) zeigt die Kunststätte Bossard eine Auswahl aus ihrem druckgrafischen Werk.

Käthe Kollwitz absolvierte ihr Malereistudium in Königsberg, Berlin und München. Doch sie entdeckte, dass ihre Begabung in der Grafik lag. Sie heiratete 1891 den Arzt Karl Kollwitz und zog mit ihm nach Berlin. Dort entfaltete sie ihre künstlerische Tätigkeit in der Privatwohnung. Die Söhne Hans und Peter wurden 1892 und 1896 geboren. 1898 bis 1903 war Käthe Kollwitz als Lehrerin beim Verein Berliner Künstlerinnen tätig. 1909 begann sie mit plastischen Arbeiten. 1919 wurde sie zur Professorin der Preußischen Akademie der Künste ernannt und bekam ein eigenes Atelier.

1933 zwangen die Nationalsozialisten sie, ihre Mitgliedshaft in der Akademie aufzugeben. 1936 erhielt sie ein faktisches Ausstellungsverbot. 1943 verließ sie Berlin wegen der Bombenangriffe und starb am 22.04.1945.

Käthe Kollwitz wurde bald nach ihrem Tod wegen ihres künstlerischen Werks und seiner sozialkritischen Aussagen sehr berühmt und hoch verehrt. Bis heute gilt sie als eine der wichtigsten deutschen Künstlerinnen.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:

März - Oktober: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
November bis Februar: Dienstag bis Sonntag 11 bis 16 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

Unseren Flyer mit dem Begleitprogramm und Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

Ernst Barlach als Briefschreiber

Briefe, Postkarten und Kunstwerke

23.09.2020–25.01.2021

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Kunststätte für Sie geöffnet! Es ist verpflichtend, während des Besuchs, einen Mund- und Nasenschutz zu tragen. Es können max 16 Personen zeitgleich die Ausstellung besichtigen.

 

Mehr als 2200 Briefe und Postkarten verfasste der Bildhauer Ernst Barlach (1870-1938) zwischen 1888 und 1938. Er schrieb an Künstlerkollegen, Kunsthändler, bedeutende Schauspieler oder Politiker. Auch mit seinen Familienmitgliedern tauschte sich Ernst Barlach regelmäßig schriftlich aus.

 

Ausführliche Schilderungen des Alltags
Die Schreiben des Bildhauers führen nicht nur die unterschiedlichen Seiten seiner Persönlichkeit vor Augen, sie sind gleichzeitig Zeugnisse eines Künstlerlebens des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die Themen seiner Zeit beschäftigen den Bildhauer und alleinerziehenden Vater. Seine Briefe aus den 1890 er Jahren offenbaren seine Begeisterung für das Verfassen ausführlicher Schilderungen des Alltags. Seine Schriftstücke reflektieren aber genauso große politische Ereignisse und die ökonomischen und kulturellen Veränderungen. 

 

Briefpapier, Postkarten, Fotografien
Den größten Teil seiner Korrespondenz führte Ernst Barlach auf einfachem Briefpapier aber auch Postkarten mit Fotografien seiner Werke nutze er als Schreibgrundlage. Wort und Werk als kreatives Ausdrucksmittel stehen hier in Dialog miteinander und vermitteln ein persönliches Bild des Menschen Ernst Barlach. 

 

Künstlerleben zur NS-Zeit
Der Zeitgenosse Johann Bossards sah sich mit Machtergreifung der Nationalsozialisten immer stärkeren Einschränkungen ausgesetzt. Er erhielt keine öffentlichen und privaten Aufträge. Werke in Kiel, Magdeburg, Hamburg und in seiner Heimatstadt Güstrow wurden demontiert, 400 seiner Werke als "entartete Kunst" beschlagtnahmt. In letzter Konsequenz wurde ein Ausstellungsverbot für Barlach verhängt.

 

Die Sonderausstellung im Neuen Atelier
Bis zum 10. Januar 2021 sind persönliche, familiäre, freundschaftliche und formale Schriftstücke aus der Feder Ernst Barlachs im Neuen Atelier der Kunststätte Bossard zu sehen. Sie werden von originalen Grafiken und Skulpturen des Künstlers begleitend präsentiert.

 

Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
September + Oktober: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
November bis Januar: Dienstag bis Sonntag 11 bis 16 Uhr

 

Flyer zur Ausstellung

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Oskar Kokoschka, Reisestationen

Druckgrafik und Zeichnungen aus der Sammlung und Kunststiftung Spielmann-Hoppe

01.03.2020–13.09.2020

Die Ausstellungen ist wieder für Sie geöffnet! Es ist verpflichtend, während des Besuchs, einen Mund- und Nasenschutz zu tragen. Es können max 16 Personen zeitgleich die Ausstellung besichtigen.

Kamelmarkt II, 1965/66, Lithographie © Fondation Oskar Kokoschka / VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Der österreichische Maler und Zeichner Oskar Kokoschka (1886–1980) zählt zu den bedeutendsten europäischen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Als Vertreter des Expressionismus und der Wiener Moderne wurde er u.a. durch Sammler wie Paul Cassierer (1871–1926) und Karl Ernst Osthaus (1874–1921) vom Museum Folkwang in Hagen international bekannt.

Bereits 1908 träumte Kokoschka an der Kunstgewerbeschule in Wien von einer Afrika-Reise, die erst 1923 Wirklichkeit wurde. Als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg schwer verwundet, wandte er seinen künstlerischen Ausdruck dem Expressionismus und der Wiener Moderne zu. Seine Kunst wurde durch die Nationalsozialisten  diffamiert und als ‚entartet‘ bezeichnet.  Als engagierter Antifaschist musste er – inklusive mehrerer Reisestationen – erst nach Prag und dann nach England flüchten. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits viele Reisen durch Europa unternommen.

Die aktuelle Ausstellung zeigt Druckgrafiken aus der Sammlung und Kunststiftung Spielmann-Hoppe aus den Jahren 1910 bis 1975. Die Reiseskizzen führen uns nach Italien, Griechenland, Marokko, Tunesien, London und New York, aber auch nach Hamburg und Berlin.

Prof. Dr. Heinz Spielmann schreibt zu Kokoschkas Reisebildern folgendes in seinem Katalog „Oskar Kokoschka, Reisebilder“:  „Kokoschkas Darstellungsmodus erscheint in seinen Reise-Lithografien malerisch und großzügig; der ausgedehnte Blick, der sich über das schmale Sehfeld hinaus weitet, war dem Zeichner ebenso wichtig wie der Himmel, der die Szenerie überspannt. In diesen Lithografien machte er sich Erfahrungen seiner gemalten Reisebilder zu Nutze.“

Kokoschka versuchte mit dieser Vorgehensweise die ganze Weite des Raumes zu zeigen. Weiterhin verstand er seine Bilder als zeitgeschichtliche Dokumente, da er davon ausging, die Welt sei nie wieder so wie in diesem Moment.

Eine seiner ersten Reisestationen ist Hamburg. Hier erhielt Kokoschka u.a. Aufträge, verschiedene Stadtansichten anzufertigen. So zeichnete er erhöht in einer Arbeiterkabine eines Krans der Stülcken-Werft den Hamburger Hafen samt Michel. Der deutlich längere Aufenthalt in Italien führte ihn nach Florenz, Neapel und in die Region Apulien. Stadtansichten, Landschaftseindrücke und berühmte Kunstwerke wie die „Sklaven“ von Michelangelo dominieren die Bildmotive.

In Griechenland entstand die Folge von 19 Lithographien „Bekenntnis zu Hellas“ als Aufruf, die Freiheit als Lebensprinzip zu wählen. Viele seiner Blätter zeigen Figuren und Statuetten, die wie lebendige Menschen dargestellt werden. Bereits 1928 reiste er nach Tunesien und Algerien. Dort fertigte er damals nur Gemälde und keine Lithographien an.

In den 60er und 70er Jahren allerdings kehrt Kokoschka nach Nordafrika und Israel zurück. Er beschäftigt sich mit dem Treiben in der Stadt, vor allem mit den Märkten und Menschen dieses für ihn besonderen Kontinents, außerdem mit den Zeugnissen der Antike. New York und London zeigen in der gleichen Zeit ganz andere Reisestationen, ganz andere Stadtansichten: moderne Fassaden, die Freiheitsstatue oder die Tower Bridge.

Wir danken der Sammlung und Kunststiftung Spielmann-Hoppe in Hamburg für die großzügigen Leihgaben und im Besonderen Herrn Prof. Dr. Heinz Spielmann für die tatkräftige Unterstützung.

 

Flyer zur Ausstellung

Unseren Flyer mit dem Begleitprogramm und Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

Bauhaus-Lehre in Hamburg

17.11.2019–23.02.2020

Schülerarbiet aus Alfred Ehrhardt Materialstudium: Papierarbeit: Durchdringung von Kreisscheiben © Alfred-Ehrhardt-Stiftung Berlin - Modern Print

 

1930 berief der neue Direktor Max Sauerlandt Alfred Ehrhardt und Fritz Schleifer an die Landeskunstschule in Hamburg. Sie sollten ihre am Bauhaus im Vorkurs bei Josef Albers gewonnenen Erfahrungen nun erstmalig in Hamburg in den neu errichteten Vorklassen anwenden. Im Kollegium der Landeskunstschule - auch von Johann Bossard - wurden die Vorkurse kritisch gesehen.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden Sauerlandt, Ehrhardt und Schleifer noch im April 1933 entlassen. Die Arbeiten ihrer Schüler wurden, sofern sie damals noch vorhanden waren, 1937 als "Zeugnisse des Verfalls" an die Reichskammer der bildenden Künste nach Berlin verbracht.

Alfred Ehrhardt sowie Fritz Schleifer hatten allerdings vorher beide jeweils eine Mappe mit Schülerarbeiten vor der Vernichtung gerettet. Ihre Wiederentdeckung im Rahmen der Forschung zum Jubiläum "100 Jahre Bauhaus" gilt als eine Sensation. Die Ausstellung zeigt aus diesen Mappen ausgewählte Arbeiten sowie zeitgenössische Fotografien und Dokumente. Kurator: Hans Bunge, Hamburg

 
Arbeit eines Schülers von Fritz Schleifer: Arbeit mit dem Spritzsieb - ohne Titel, Hamburgisches Architekturarchiv © Jan Schleifer
 
 

Künstlerkolonie Nidden

18.08.2019–10.11.2019

Carl Knauf: Aufgezogene Segel, 1936

Die Kurische Nehrung wurde im 19. Jahrhundert aufgrund ihrer eindrucksvollen Dünenlandschaft als „preußische Sahara“ bezeichnet und im 20. Jahrhundert auch „Malerparadies“  und das „Land der Wunder“ genannt. Viele Künstler suchten dort nach ursprünglicher Natur, nach Ruhe und Inspiration. Sie waren auch von Architektur, dem Handwerk, und der Lebensweise der Fischer im Dorf Nidden fasziniert.

Es waren zunächst Professoren und Studenten der Königsberger Kunstakademie, die die Sommerwochen in Nidden verbrachten. Bald gesellten sich weitere Künstler dazu und die erste Künstlerkolonie der Ostseeküste entstand. Eine zweite Blütezeit erlebte die Künstlerkolonie in den 1920er und 1930er Jahren. Der Künstlerkolonie gehörten Vertreter verschiedenster Stilrichtungen an – von Impressionisten über Realisten und Symbolisten bis zu Naturalisten. Der Brücke-Künstler Max Pechstein verbrachte bis 1939 mehre Sommer in Nidden, wo viele seiner expressionistischen Bilder entstanden. Seit ab 1920 der Völkerbund das Gebiet nördlich der Memel verwaltete und es 1923 an Litauen angeschlossen wurde, suchten auch die litauischen Künstler nach Inspiration auf der Kurischen Nehrung. In den letzten beiden Kriegsjahren war das Ende der Künstlerkolonie gekommen. Viele Werke wurden Anfang 1945 vernichtet. Die Leihgaben der Ausstellung stammen neben dem Ostpreußischen Landesmuseum (Lüneburg) schwerpunktmäßig aus der Sammlung von Bernd Schimpke (Hamburg).

 
Abbildungen:
Sergei Lobanoff, Wanderdüne bei Nidden mit Grabschem Haken, o.J.

Gebannt - Johann Bossard und die expressionistische Grafik

12.05.2019–11.08.2019

Zwischen etwa 1898 und den 1920er Jahren arbeitete Johann Bossard – mit längeren Unterbrechungen – immer wieder an Druckgrafiken. Das zweidimensionale Medium füllte er mit seinem reichen Formen- und Ideenrepertoire, wobei er sich zwischen akademisch geschulter Realitätsnähe und einer partiell sehr experimentellen Abstraktion und Expression bewegte.

Ab 1902 arbeitete er intensiv an Einzelblättern für private Auftraggeber und Bekannte. 1903 und 1904 entstand weiterhin der erste, 20 Blätter umfassende erste Teil des Zyklus „Das Jahr“. Die bis 1904 vollendeten 20 Lithografien bot Bossard mit kommerziellem Augenmerk als „1. Teil“ zum Verkauf an, um Interessenten anzulocken und als Subskribenten für den späteren Ankauf des zweiten Teils zu verpflichten.

Die stilistische Entwicklung Bossards veränderte sich nach 1918. Sowohl in der Grafik und Malerei als auch in der Druckgrafik ging der Künstler zu einer expressiven Ausdrucksweise und Abstraktion der Motive über. Unter anderem verarbeitete er im zweiten Teil des Zyklus „Das Jahr“ expressive und futuristische Einflüsse.

Einzelblätter und Exlibris aus der Spätphase wurden fast nur noch als Radierungen gedruckt. Auffällig ist die Fokussierung auf Köpfe, in denen die Darstellung verschiedener Gefühls- oder Seelenzustände von teils expressiver Ausformung im Vordergrund steht. Auch weitere typisch expressionistische Motive wie der Akt, Mutter und Kind oder religiöse Sujets nahm er auf.

 

Die gezeigten Köpfe sind um 1920/21 entstanden. Sie wirken düster und abstrakt. Bei den Studienköpfen griff Bossard auch das Thema Werden und Vergehen auf, wie es auch im Erossaal und Musikzimmer thematisiert wird.

Im Gegensatz zu den christlichen Darstellungen steht beispielsweise die Grafik „Maya“ aus dem Zyklus „Das Jahr“. Maya war die Geliebte des Zeus und Mutter von Hermes in der griechischen Mythologie. Im Buddhismus war sie die Mutter von Siddharta, der später zu Buddha wurde. Laut Helena Blavatskys „Geheimlehre ist Maya das „ Weltall mit allem, was darin ist“. Sie kann gleichzeitig aber auch eine Täuschung sein. Diese Mehrdeutigkeit ist typisch für Johann Bossard, da der Betrachter sich selbst Gedanken machen muss, was der Titel im Zusammenhang mit der Grafik bedeuten mag.

„Gebannt“ durch den Expressionismus fertigte Johann Bossard um 1921/22 auch den zweiten Teil für den Zyklus „Das Jahr“ an. Es handelte sich hauptsächlich um Lithografien und Radierungen, die sich mit der menschlichen Existenz an sich – zum Beispiel in den Blättern „Der Geistblinde“, „Der Sieger und „Der Sterbende“ – beschäftigen.

 

Abbildungen

Johann Bossard: Weiblicher Kopf, 1920

Johann Bossard: Maya, um 1920/21

Johann Bossard: Der Sterbende, um 1920/21

Johann Bossard: Johannes der Jünger, 1921/22

Johann Bossard: Mutter mit Kind, um 1900

Johann Bossard: Gebannt, um 1920/21

Flächenbrand Expressionismus

12.05.2019–11.08.2019

Für die weite Verbreitung und die Popularität des Expressionismus in der Kultur der Zwanziger Jahre war in hohem Maße der Holzschnitt verantwortlich. Es war die Zeit, in der im ganzen deutschsprachigen Kulturgebiet von expressionistischer Musik, expressionistischem Tanz, expressionistischem Film, expressionistischer Mode und sogar von expressionistischer Politik gesprochen und geschrieben wurde.

Das allgemeine Bewusstsein dessen, was mit dem Begriff „Expressionismus“ gemeint sein könnte, prägte dabei der Holzschnitt: Die scharf geschnittene Schwarzweißkunst mit ihrer Zackigkeit, ihrer Neigung zur Deformation und ihrem Hang zum Unmittelbaren und Primitiven im Umgang mit den künstlerischen Mitteln. Der Holzschnitt unterstrich das Gefühl von Spontanität und Ursprünglichkeit, das mit Wahrhaftigkeit verbunden wurde. Er wurde zu dem expressionistischen Ausdrucksmedium.

Um 1908 brachen junge Maler mit Zentralperspektive, Lokalfarbe und Naturähnlichkeit, und zwar auf eine Weise, die das Bestreben spüren ließ, ein neues, starkes und vielfach antibürgerliches Lebensgefühl zum Ausdruck zu bringen. Dabei ging es bei vielen um Vitalität, Leidenschaft, aber bei anderen auch um das Verlangen, eine andere, eine metaphysische Wirklichkeit heraufzubeschwören.
 

 

Die Leidenschaft konnte mit positiven Inhalten verknüpft sein, mit dem Wunsch, die Verbundenheit mit Natur und Ursprünglichem spürbar zu machen, aber auch mit Gefühlen des Leidens, des Mitleidens und der Empörung. Eine metaphysische Wirklichkeit konnte ebenfalls die Natur in den Mittelpunkt rücken: das Wesen der Tiere, der Pflanzen, der idyllischen Einheit von Mensch und Natur. Aber bei einer höheren Wirklichkeit konnte es sich auch um religiöse Dimensionen handeln, um Hinweise auf das Wahre hinter dem Sichtbaren.

 
Anhand der Münchner Sammlung Hierling lässt sich der „Flächenbrand“ erleben, den der Expressionismus in der optischen Kultur entfachte. Sie präsentiert weniger beachtete Talente, darunter auch erstaunlich große, die neben den bekanntesten Künstlern diese Bewegung getragen und in die breite Öffentlichkeit hineingetragen haben.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl aus der Sammlung Hierling, die vor allem die große und überraschende Diversität der Bewegung des Expressionismus sichtbar machen soll. Der Vitalismus ist ebenso vertreten wie die Metaphysik, die Nähe zur nach 1916 sich durchsetzenden Dada-Bewegung ebenso wie die zum vorangegangenen Symbolismus. Naturidyll findet sich neben Großstadtpessimismus, religiöse Visionen neben Weltkriegsgewalt, Porträts neben Fabriklandschaften, Zirkusszenen neben Träumereien über ein Leben unter Naturvölkern.

 
Intensiver kann man dem Expressionismus in seiner ganzen Vielfalt kaum begegnen!
 

 

Abbildungen

Hanns Bolz: Stadtbrücke, 1912

Georg Schrimpf: Affen, 1921

Max Thalmann: Auferstehung, 1920

Walter Otto Grimm: Die Sonne, 1918

Dorothea Maetzel-Johannsen: Mutter und Kind, 1920

Ernst Ludwig Kirchner: Tanzlokal, 1911

Wassily Kandinsky: Reiter, 1911

(c) Sammlung Joseph Hierling

 

 

Flyer und Sonderführungen

Flyer

Den Flyer zur Ausstellung können Sie hier herunterladen.

Buchen Sie gerne auch Ihre persönliche Führung durch die Ausstellung für

Gruppen (bis 25 Personen) unter
Tel. 0 41 83 / 51 12 oder info@bossard.de.
Mi-So 65 € zzg. Museumseintritt

"Über dem Abgrund des Nichts" Die Bossards in der Zeit des Nationalsozialismus

02.12.2018–05.05.2019

Nationalsozialismus - Forschung geht weiter
Am 6. Mai 2020 tagte der Stiftungsrat in einer außerordentlichen Sitzung. Hierzu hatte Landrat und Stiftungsratsvorsitzender Rainer Rempe eingeladen.In dieser Sitzung beschloss der Stiftungsrat aufgrund der intensiven öffentlichen Diskussion der vergangenen Wochen in Bezug auf die Rolle Bossards in der Zeit des Nationalsozialismus verstärkt den Fokus auf die Forschung zu legen. Ein weiteres Forschungsprojekt zum Nationalsozialismus, das ohnehin als Teil des Neubauprojekts geplant war, wird jetzt vorgezogen. Hierzu wird ein unabhängiges Gremium externe Wissenschaftler auswählen.

 

Rückblick

Ab Herbst 2017 begann, mit Unterstützung externer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Auseinandersetzung mit Johann Bossards schriftlichem Nachlass. Ende 2018 bzw. Anfang 2019 erschienen die Ergebnisse in den Publikationen „Über dem Abgrund des Nichts. Die Bossards in der Zeit des Nationalsozialismus“ sowie „Johann Bossard, Texte aus dem Nachlass: Programmatische Schriften und Reiseberichte“. Zeitgleich fand vom 2.12.2018 – 2.5.2019 die Ausstellung „Über dem Abgrund des Nichts – Die Bossards in der Zeit des Nationalsozialismus“ mit einem ganztägigen Eröffnungskolloquium am 2.12.2018, mit Hintergrundführungen und Angeboten für Schulklassen statt.

 

Ausstellung "Über dem Abgrund des Nichts - Die Bossards in der Zeit des Nationalsozialismus"

„Über dem Abgrund des Nichts“ - so empfand Johann Bossard die Situation in Deutschland im Jahr 1933. Durch sein Gesamtkunstwerk, die Kunststätte Bossard, wollte er einen Impuls zur Besserung der Verhältnisse geben. Die Ausstellung geht erstmals der Frage nach, wieweit dieses utopische Anliegen das Künstlerehepaar Bossard in die Nähe der NS-Ideologie führte.

Johann Bossard und seine Ehefrau Jutta Bossard, geb. Krull waren keine Mitglieder der NSDAP und engagierten sich auch nicht politisch für die NSDAP. In den Jahren 1932 bis 1934 fühlten sich die Bossards jedoch einzelnen Zielen der NSDAP verbunden, beispielsweise der Überwindung der Klassengrenzen durch Versöhnung, der Förderung der Landwirtschaft und dem Wunsch nach einer ‚Erneuerung‘ Deutschlands. Johann Bossard beteiligte sich an Hamburger Wettbewerben und seine engen Freunde versuchten, Funktionäre der NSDAP für das Gesamtkunstwerk in der Nordheide zu begeistern – letztlich ohne Erfolg. Im Spätsommer 1934 wurde die vorsichtige Fühlungnahme abrupt beendet. Johann Bossard musste erkennen, dass seine künstlerischen Ideale und seine Vorstellung von der Freiheit der Kunst nicht mit den Zielen der neuen Machthaber vereinbar waren. Gleichzeitig war der verbrecherische Charakter der NS-Diktatur, die sich zum Terror-Regime entwickelt hatte, offen zu Tage getreten. Die Bossards zogen einen „dicken [Schluss-]Strich“ (Johann Bossard, 13.9.1934).

In der Folge verhielten sich die Bossards unauffällig und bewegten sich in vorsichtiger Distanz zum NS-Regime. Sie konzentrierten sich darauf, ihr Leben und ihre Kunst im Sinne ihrer persönlichen Überzeugung weiterzuführen und ihre Unabhängigkeit so weit wie möglich zu bewahren. So arbeiteten sie auch weiter im expressionistischen Stil. Ungewohnt deutlich schrieb Johann Bossard im März 1937 an einen Freund: „Die Erfolglosigkeit meiner Lebensarbeit ist kein Argument gegen den künstlerischen Wert meiner Werke. Vielleicht ist es sogar eine Gunst des Schicksals, dass wir nicht den Missbrauch guter Absichten zu erleben brauchen.“

Die Ausstellung präsentiert Kunstwerke aus der Sammlung der Kunststätte Bossard und stellt bislang unpublizierte Archivalien vor. Begleitend zur Ausstellung erscheinen ein Katalog und eine Edition von Texten aus Bossards Nachlass, die im Museumsshop oder über unsere Homepage erworben werden können.

Zusammenfassungen der Katalogbeiträge können Sie hier herunterladen.

 

 

 

Abbildung:

Johann Bossard: Tanzender Frauenakt (Ausschnitt), o.J. (um 1942), Pastellkreide und Aquarell auf Papier (Foto: Peter Backens);

Johann Bossard: Modell zum ‚Denkmal für die im Kampfe um die nationale Erhebung gefallenen SA-, SS- und Sta-Männer auf der Moorweide‘, 1933/34 ((Foto: Peter Backens);

Jutta Bossard: Kerzenhalter (Drache), o.J. (um 1935); Johann Bossard: Muttertag, 1942 (Foto: Jürgen Müller);

Johann Bossard: Selbstbildnis, O.J., Inv.-Nr. JB 563 (Foto: Peter Backens);

 

Die Publikation und die Ausstellungen wurden gefördert durch

Besucherordnung

Unsere Besucherordnung können Sie hier einsehen

Flyer und Sonderführungen

Museumssonntag
Mit der ganzen Familie ins Museum! Es erwarten Sie spannende Themenführungen zur Ausstellung, u.a. mit der Museumsleiterin Dr. Gudula Mayr. Für unsere kleinen Gäste bietet das Kinderatelier ein abwechslungsreiches Kreativangebot.
Sonntag, 24.3.2019, 11-18 Uhr, regulärer Museumseintritt

Weitere Informationen

 

Buchen Sie gerne auch Ihre persönliche Führung durch die Ausstellung für
Gruppen (bis 25 Personen) unter
Tel. 0 41 83 / 51 12 oder info@bossard.de.
Mi-So 65 € zzg. Museumseintritt
Sonderführungen und -kurse für Schulklassen

Jedes der Angebote beginnt mit einer Führung durch die Ausstellung "Über dem Abgrund des Nichts", wobei der Fokus auf dem jeweils gewählten Thema liegt. Abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit kann ein vertiefender Fragebogen, den die Schüler zur Bearbeitung und zum Festhalten eigener Beobachtungen bekommen, zusätzlich vor Ort bearbeitet werden. Hier steht die Rezeption der Arbeit der Bossards und die Verknüpfung mit der eigenen Lebens- und Erfahrungswelt durch die Schüler im Vordergrund.

Weite und Licht. Die Kunstsammlung des NDR

18.05.2018–25.11.2018

Wie viele Unternehmen hat der Norddeutsche Rundfunkt (NDR) nach dem Krieg begonnen, Kunst zu sammeln. Aus dem erworbenen Bestand wurde Ende der 1990er Jahre eine Kollektion mit dem Titel "Weite und Licht - Norddeutsche Landschaften" ausgekoppelt, ergänzt und auf die Reise durch das Sendegebiet geschickt.

Die Arbeiten stammen aus der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Das Spektrum der Künstler reicht von den Worpswedern Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker über die Hamburger Sezessionisten bis zu Erich Heckel, Friedrich Karl Gotsch, Gerhard Marcks und Klaus Fußmann. 

Die Ausstellung in Jesteburg wird erstmals ein besonderes Augenmerk auf die Landschaftsbilder der 1930er-Jahren legen und ausgehend von diesen Arbeiten der Frage nachgehen, welche bildkünstlerischen Gestaltungsweisen den kulturpolitischen Interessen der Nationalsozialisten brauchbar werden konnten und welche verworfen wurden. So wird nachgezeichnet, welche Künstlerinnen und Künstler in der NS-Zeit die innere Emigration suchten und auf das unverfängliche Landschaftsmotiv auswichen, wer verfolgt oder gar ermordet wurde und wer aktiver Unterstützer des Regimes war. Aber auch die wechselnde Bedeutung des Landschaftsmotivs, als patriotisch-heimatverbunden, als expressionistisch-modern oder auch als Hinwegsetzen über die Abstraktion seit den 1970er-Jahren wird in der Ausstellung deutlich.

 
Abbildungen:
Ingwer Paulsen: Weg durch die Heide, o.J., Bildrechte bei den Rechtsnachfolgern des Künstlers
Elfriede Lohse-Wächtler: Hafen, ca. 1930, Bildrechte bei den Rechtsnachfolgern des Künstlers
 
Flyer und Sonderführungen

Sonderführungen durch die Ausstellung
Sonntag, 26.8.2018 & 9.9.2018, jeweils 16 Uhr
4 € zzgl. Eintritt, Anmeldung erforderlich

 

Buchen Sie gerne auch Ihre persönliche Führung durch die Ausstellung für
Gruppen (bis 25 Personen) unter
Tel. 0 41 83 / 51 12 oder info@bossard.de.
Mi-So 65 € zzg. Museumseintritt
 
Wir können Ihnen aufgrund von Urheberrechten den Flyer zur Ausstellung nicht zur Verfügung stellen.

Schlummernde Schätze I: Bossards "Kreise"

25.02.2018–01.05.2018

Nach seiner Pensionierung durchlebt der über 70jährige Johann Bossard zwischen 1944 und 1949 eine letzte große, intensive Schaffensphase. Mit unbändigem Gestaltungsdrang, meisterhaftem zeichnerischen Können und sicherem Gefühl für die Farbe schafft er knapp 200 Grafiken und Gemälde, die so genannten „Zwölf Kreise der Weltgeschichte“. „Wenn das ganze Werk auch einheitlich zusammenhängt, zwar sehr verschieden in Technik & Gehalt, so sollen die einzelnen Abteilungen jeweils ein Ganzes für sich darstellen.“ (Johann Bossard, 1946)

Die „Kreise“ zeigen verschiedene Kulturepochen, mythologische und religiöse Themen im Kontext eines großen Weltgeschehens, das mit Bildern zur Technokratie und zum Atomzeitalter bis in die jüngste Gegenwart reicht. Im „6. Kreis: Das tragikomische Labyrinth“  richtet der Künstler in satirischen Darstellungen einen kritischen Blick auf die Gesellschaft und die Zeitgeschichte. Auch das in Bossards Kunst immer wiederkehrende Motiv von Untergang und Neubeginn findet sich in seinen Kreisen. 

 

Der Künstler träumte von farbigen Reproduktionen, die einem großen Publikum preiswert zur Verfügung stehen sollten. „Also & besonders in Hinsicht auf den Zusammenbruch des ganzen kulturellen Europa ein richtiges Bossardsches Wolkenkukucksprojekt.“ (Johann Bossard, 1946)

Die Ausstellung bildet den Auftakt für die Reihe „Schlummernde Schätze“ und präsentiert eine Auswahl aus den „Zwölf Kreisen“, die in dieser Form noch nie der Öffentlichkeit gezeigt worden sind.

Abbildungen:
Das Tragikomische Labyrinth: Hohe Schule, 1944-46
Das Tragikomische Labyrinth: Gerechtigkeit, 1944-46
Götter schufen sich zum Bild den Menschen und der Mensch erdenkt die Götter sich als seiner Träume Ziel: Dionysos, 1944-46
Der Gartensaal: Mit den Bäumen, 1946
Die blauen Duette: o.T., 1944-46
Bänkelsängers Weltgeschichte: Technokratie, 1946
Fotos: Christoph Irrgang, Hamburg
Flyer und Sonderführungen

Sonderführung: Bossards Kreise
Ostermontag 2.4.2018 &  So 29.4.2018, jeweils 15—16 Uhr
4 € zzgl. Eintritt, Anmeldung erforderlich

Sonderführung: Öffnung von Bossards Bilderbuch

Ostermontag 2.4.7.2018 &  So 29.4.2018, jeweils 16.30—17.30 Uhr
4 € zzgl. Eintritt, Anmeldung erforderlich

Kombipreis für beide Führungen zusammen: 6 € zzgl. Eintritt

Flyer zur Ausstellung

Otto Pankok

Die ganze Welt in Schwarz und Weiß

02.07.2017–05.11.2017

Expressiver Realist, Grafiker und Bildhauer – Otto Pankok (1893-1966) war eine vielseitige Künstlerpersönlichkeit und ein hellsichtiger Beobachter des deutschen Zeitgeschehens der Weimarer Jahre und der NS-Zeit. Seine großformatigen „Kohlegemälde“ sind einzigartig in der deutschen Kunst. 1958 schnitt er sein Selbstbildnis in die Tür seine Ateliers und schuf so den wohl größten Holzschnitt der deutschen Kunstgeschichte.

Der erst 19jährige Otto Pankok bricht 1913 nach nur wenigen Monaten Kunststudium seine akademische Ausbildung ab und findet in der Lebensrealität der einfachen Menschen zu einer eigenen figurativen Bildsprache. Er experimentiert mit den Stilmitteln des Expressionismus und des Kubismus und kämpft im Düsseldorf der Weimarer Republik als Mitglied im Aktivistenbund 1919 – später Das Junge Rheinland – für den Durchbruch der modernen Kunst. Als hellsichtiger Beobachter des deutschen Zeitgeschehens zeichnet er kritische und humoristische Portraits von Politikern und prominenten Persönlichkeiten. Pankok porträtiert mit viel Einfühlungsvermögen die Ausgestoßenen der Gesellschaft; das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus hält er trotz Berufs- und Malverbot bildnerisch fest.

Ehra, 1950, HolzschnittMeisterhafte Druckgrafiken und Kleinplastiken, originelle Gebrauchskunst und beeindruckende Kohlezeichnungen bieten einen umfassenden Einblick in das vielschichtige Werk eines der wichtigsten Künstler des expressiven Realismus in Deutschland. Ein letzter Schwerpunkt der Ausstellung widmet sich den Landschafts- und Tierdarstellungen Otto Pankoks. In ihnen spiegeln sich seine Naturverbundenheit und die Sehnsucht nach einer Alternative zum Leben in der Großstadt.

Dank der großzügigen Unterstützung der Otto Pankok Stiftung in Hünxe sind die meisterhaften und berührenden Kunstwerke von Otto Pankok noch bis zum 5. November 2017 an der Kunststätte Bossard zu sehen.

Abbildungen:
Selbstbildnis, 1958, Holzschnitt
Ehra, 1950, Holzschnitt
Tätowierte Frau, 1923, Radierung
Conférencier, 1923, Radierung
Geiger im Ghetto, 1941, Kohle auf Karton
Pferd und Sonne, 1957, Holzschnitt
(c) Otto Pankok Stiftung, Fotograf: Frank Schäfer
Flyer und Sonderführungen

Sonderführung durch die Ausstellung Otto Pankok
mit Janina Willems, Kunsthistorikerin
So 13.8.2017 &  So 24.9.2017 16 h
3 € zzgl. Eintritt, Anmeldung erforderlich

Vortrag: Otto Pankok: Verfolgter Maler - Maler der Verfolgten
mit Jürgen Vits, Beirat der Otto-Pankok-Stiftung
So 16.7.2017, 11 h,
8 €, Freundeskreismitglieder und ermäßigt 6 €

Flyer zur Ausstellung

Kunst. Vision. Gemeinschaft.

Das Künstlerpaar Johann & Jutta Bossard

23.09.2016–25.06.2017

Eigentlich wollte sie sich im Juli 1926, nach abgeschlossenem Studium, nur von ihrem Kunstprofessor Johann Bossard verabschieden. Dann sollte es zu einer Studienfahrt nach Paris gehen. Doch Johann Bossard lud die 23jährige Carla Augusta Elsine Dorothea Krull, die von allen nur „Jutta“ genannt wurde, spontan zu einem Abschiedsbesuch in seinem Anwesen am Rande der Lüneburger Heide ein. Dort hielt er um ihre Hand an. Kurz darauf heirateten Johann und Jutta und die junge Frau widmete sich fortan mit ihrer ganzen Tatkraft dem weiteren Ausbau der Kunststätte, dem sich schon ihr Mann verschrieben hatte. Aus der wechselseitigen Bewunderung und der gemeinsamen Leidenschaft für die Kunst entwickelten sich eine innige Partnerschaft sowie eine im hohen Maße produktive Arbeitsgemeinschaft.

Die Bedeutung von Jutta Bossard – und auch ihrer Eltern und Geschwister – für den weiteren Ausbau der Kunststätte Bossard war zentral. Jutta Bossard beteiligte sich am Ausbau und an der künstlerischen Ausgestaltung des Kunsttempels, sie schuf einen Teil des skulpturalen Bildprogramms für den Eddasaal und fertigte Kunsthandwerk für den Alltagsgebrauch: von bemalter Keramik über Textilien bis hin zu geschnitzten Schüsseln und Kerzenhaltern.
Insbesondere ihr Vater Ernst und ihre Schwester Wilma beteiligten sich auch an der weiteren Ausgestaltung und Bewirtschaftung der Gartenanlage, schufen Textilien nach Entwürfen der Bossards und hielten dem Künstlerpaar den Rücken frei.

Die Ausstellung zeigt Plastiken, vor allem Porträtköpfe, sowie Keramiken und Kunsthandwerk von der Hand Jutta Bossards im Vergleich mit ausgewählten Werken ihres Ehemanns. Wechselseitige Porträts, die die beiden voneinander anfertigten, dokumentieren die hohe Wertschätzung von Johann und Jutta Bossard füreinander. Erhaltene Originalmanuskripte sowie Fotografien erhellen die persönliche Beziehung der Bossards zueinander.

Abbildungen:
Jutta Bossard, Weibliches Idealbildnis, um 1930/35, Keramik
Johann Bossard, Die drei Gesichter meiner Frau, 1932
Johann Bossard: Harlekin, um 1921, Keramik
Johann Bossard: Kegeljunge, um 1900/1906, Bronze
Jutta Bossard, Großer Leuchter in Form eines Kopfs, um 1926/30, Bronze
Jutta Bossard: Kuchenteller, Hochzeitsgeschenk für Peter und Lena Petersen, 1935, bemaltes Porzellan
Fotos: Christoph Irrgang, Hamburg (1–5)
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Die Malweiber von Paris.

Deutsche Künstlerinnen im Aufbruch.

10.06.2016–11.09.2016

Man fand sie unerhört und nannte sie verächtlich „Malweiber“. Im erzkonservativen deutschen Kaiserreich galt es als unanständig, wenn Frauen künstlerischen Ehrgeiz entwickelten. Zwar durften Damen im häuslichen Bereich kreativ sein, aber an den Kunstakademien waren sie nicht zugelassen. Für alle, die es ernst mit der Kunst meinten, gab es um 1900 nur ein leuchtendes Ziel: Paris.  In der damals modernsten Metropole der Welt konnten Frauen gleichberechtigt neben ihren männlichen Kollegen studieren. Am Abend traf man sich in der beliebten Abendklasse der Académie Colarossi, wo nach lebenden Modellen Aktzeichnen geübt wurde. Ein Skandal für bürgerliche Sittenwächter in Deutschland.

Begeistert beschrieb die junge Annemarie Kirchner- Kruse das kosmopolitische Ambiente im Quartier Montparnasse, „wo die wichtigsten Kunstfragen von den bedeutendsten Künstlern diskutiert wurden.“ Auch Paula Modersohn-Becker wollte daran teilhaben. Sie gestand ihrer Freundin, der Bildhauerin Clara Rilke-Westhoff, eine innere Notwendigkeit, „in die Welt hinaus“, nach Paris, zu gehen. Käthe Kollwitz studierte in Paris an der Privatakademie Rodolphe Julian. Doch wesentlich prägender war für sie die Begegnung mit Rodin, dessen Atelier sie mehrmals besuchte. Clara Rilke-Westhoff wurde seine Schülerin und schuf unter dem Einfluss des Franzosen kraftvolle Skulpturen und zarteste Zeichnungen.

Nicht wenige der vorgestellten Künstlerinnen besuchten die 1908 gegründete Privatschule eines damals schon legendären Meisters der Avantgarde: Henri Matisse. Die talentierte Malerin Mathilde Vollmoeller-Purrmann lernte dort ihren zukünftige Ehemann Hans Purrmann kennen. Wie Annemarie Kirchner-Kruse ließ auch Martha Bernstein die dezenten Erdtöne ihrer Münchner Lehrjahre hinter sich und kam in Paris zu einer völlig neuen Farbauffassung. Die Ausstellung an der Kunststätte Bossard stellt zehn „Malweiber“ und ihre Werke vor. Heute bekannte Künstlerinnen wie Paula Modersohn-Becker oder Käthe Kollwitz sind ebenso darunter wie weniger bekannte Talente, deren Werke durch skizzenhafte Momentaufnahmen, durch die dekorative Farbigkeit des späten Impressionismus und durch empfindsame Selbstdarstellungen bestechen. Ausgestellte Künstlerinnen werden sein: Martha Bernstein, Ida Gerhardi, Paula Modersohn-Becker, Marg Moll, Annemarie Kirchner-Kruse, Käthe Kollwitz, Sabine Lepsius, Clara Rilke-Westhoff, Maria Slavona, Mathilde Volmöller-Purrmann.

Abbildungen:
Annemarie Kirchner-Kruse: Jorsik mit Apfel, 1918, Öl auf Leinwand, Privatbesitz
Mathilde Vollmöller-Purrmann: Ausblick auf Collioure, 1908/09, Öl auf Leinwand, Stadt Speyer, Foto: Gerhard Kayser
Paula Modersohn-Becker: Seine-Brücken in Paris, o.J., Kohle, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen. Kupferstichkabinett, Foto: Stickelmann.
Ida Gerhardi: Apachenkneipe III, um 1906, Öl auf Leinwand, Privatbesitz, Foto: Steffen Schulte-Lippern
Käthe Kollwitz: Sitzender weiblicher Akt, 1904-06, Kohle, Sammlung Daniel Stoll und Sibylle von Hildebrandt, Arlesheim (Schweiz)
Mathilde Vollmöller-Purrmann: Früchte-Stillleben, Paris, um 1907, Öl auf Leinwand, Stadt Speyer, Foto: Gerhard Kayser
Maria Slavona: Lilly lesend, 1902/05, Öl auf Leinwand, Privatbesitz
Maria Slavona: Selbstbildnis, 1887, Pastell auf Pappe, Privatbesitz
Sabine Lepsius: Bildnis der Tochter Sabine, Krokus pflückend, 1906, Tempera, 85 x 73 cm, Privatbesitz
Martha Bernstein: Frauenakt im Atelier, 1911, Öl auf Leinwand,  Privatbesitz, Foto: Nik Schölzel
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Ernst Barlach und die Musik

„Der Mann, der die geheimen Melodien hört“

 

31.07.2015–01.11.2015

Für Ernst Barlach (1870-1938) war die Musik eine zutiefst inspirierende Quelle. In Johann Sebastian Bach habe er den „in den Himmel ragenden Gipfel" gesehen; zu Ludwig van Beethoven schrieb er, dass er „ist, war und bleibt". Er ließ sich aber auch von Volksmusik anregen.

Barlachs 1908 gemachte Taschenbuch-Bemerkung: „Der Mann der immer die geheimen Melodien hört ... der alle Laute zu ihrer letzten Möglichkeit bringen möchte, da sie sonst doch nicht gelten können" hat geradezu programmatische Bedeutung für seinen künstlerischen Anspruch. Musikerlebnisse sind in zahlreiche Plastiken eingeflossen, in Zeichnungen, Taschenbuchskizzen, Druckgrafiken und verstreut in literarische Texte.

Geiger, Bläser, Tanzende und Singende sind ein Sujet, an dem sich Ernst Barlach immer wieder versuchte. Neben Musizierenden zeichnete und modellierte er auch Träumende, Empfindsame, Begnadete, „die vom heiligen Klang der Töne beseelt sind". Die Ausstellung wird zahlreiche bekannte und beliebte Originale von Ernst Barlach zum Thema der Musik präsentieren, unter anderem Plastiken wie „Der singende Mann“ und „Der Flötenbläser“ oder auch die Lithografie „Der neue Tag“.  Zusätzlich werden auch wertvolle Gipsmodelle und Zeichnungen zu sehen sein, die nur selten in der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung findet in Kooperation mit der St. Johannis-Kirchengemeinde in Buchholz, der St. Martins-Kirchengemeinde in Jesteburg sowie dem Jesteburger Podium statt.

Abbildungen:
Der neue Tag, 1932, Lithografie, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Foto Uwe Seemann, Güstrow (aus Katalog)
Fries des Lauschenden, 1928, Kohle auf Zeichenpapier,  Ernst Barlach Stiftung Güstrow,
Foto Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Archiv (aus Katalog)
Der Flötenbläser, wartet auf Fotonachweis
Blasender Pan, Exlibris für Marga Böhmer, 1928, Holzschnitt, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Foto Uwe Seemann, Güstrow (aus Katalog)
Der singende Mann, 1928, Bronze, Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Foto Andreas Schölzel, Berlin (aus Katalog)
Der Flötenbläser, 1919-20, Kohlezeichnung, Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg,
Foto H.-P. Cordes, Hamburg
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Timm Ulrichs

Musterfassade

 

26.06.2015–27.09.2015

Timm Ulrichs: Musterfassade

im Rahmen der Ausstellungskooperation: Timm Ulrichs des großen Erfolges wegen

Eröffnung: 25.6. / Ausstellung: 26.6.- 27.9.2015

Timm Ulrichs wurde als „Totalkünstler“ bekannt, zu dem er sich selbst Ende der 1950-er Jahre erklärt hat. Beharrlich durchkreuzt er seitdem unsere Konventionen und Sehgewohnheiten, hinterfragt den Kunstbetrieb und konfrontiert uns  mit Fallen und Paradoxien der deutschen Sprache oder Absurditäten des Alltags. Vieles davon hat in der Kunstwelt Maßstäbe gesetzt.

Das 75. Lebensjahr des Hannoveraner Künstlers Timm Ulrichs wird mit einer konzertierten Ausstellungsreihe ausgetragen werden, bei der Institutionen an der niedersächsischen Peripherie zusammenarbeiten: Der Cuxhavener Kunstverein, der Kunstverein Buchholz, der Kunstverein und Stiftung Springhornhof Neuenkirchen und die Kunststätte Bossard.

In Jesteburg wurden 6 Kunstwerke auf dem Außengelände der Kunststätte ausgestellt, die sich in vorsichtiger Distanz zum Gesamtkunstwerk von Johann und Jutta Bossard positionierten.

Die Ausstellung wird gefördert von der Stiftung Niedersachsen, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, dem Lüneburgischen Landschaftsverband, dem Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden sowie den Sparkassen Cuxhaven, Soltau und Harburg-Buxtehude.
Wir danken außerdem der Firma Günter Effinger Bauausführungen GmbH & Co. KG aus Seevetal für die großzügige Unterstützung bei der Erstellung eines Betonfundamentes.


Informationen zu den Partnerausstellungen:

26. Juni -   9. August Kunstverein Cuxhaven e.V.

27. Juni - 30. August Stifung und Kunstverein Springhornhof

28. Juni - 16. August Kunstverein Buchholz/Nordheide e.V.

Flyer der Kooperationsausstellung

Flyer zur Ausstellung

 

 

 

 

 

 

 

 


Partner waren:

26. Juni - 9. August:  
Kunstverein Cuxhaven e.V.

27. Juni - 30. August:
Stifung und Kunstverein Springhornhof

28. Juni - 16. August:
Kunstverein Buchholz/Nordheide e.V.

Dekorativ bis expressiv

Johann Bossard als Grafiker

 

22.03.2015–26.07.2015

Von den 1890er Jahren bis ca. 1930 schuf Johann Bossard mehr als 200
Druckgrafiken und Buchillustrationen. Dabei machte er eine vielschichtige
technische, stilistische und inhaltliche Entwicklung durch.

Die Vielfalt der Arbeiten reicht von großen, teils monumentalen Werken wie dem ab 1903 geschaffenen Zyklus „Das Jahr“ oder den Illustrationen zu Andersens Märchen „Die Geschichte von einer Mutter“ bis hin zu individuellen Einzelblättern und filigranen Exlibris. Die Schau findet anlässlich der Erstellung des Werkverzeichnisses der Druckgrafiken Johann Bossards statt, das als Datenbank im Internet zeitgleich zur Eröffnung im Internet unter werkverzeichnis.bossard.de freizugänglich ist.

Abbildungen:
„Frühlingseinkehr“, 1902
„Sommer“, aus dem Zyklus "Das Jahr", 1903
„Mainacht“, Farblithografie, 1904
„Exlibris Dr. Eduard Hallier“, Lithogriafie, 1908
blaue Abtraktion
JB 1120
„Maya“, Radierung, 1920/21
„Feuerwerk“, Farblithografie, 1921
zu klären
 
Das Copyright für Werke von Johann Bossard liegt bei den Rechtsnachfolgern des Künstlers
alle Fotos: Iris Brandes, Brandes-Design, Buchholz i.d.N
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Johann Bossard und der Erste Weltkrieg

"Bildhauern ist aber überhaupt ausgeschlossen"

01.08.2014–30.11.2014

„Wer in dieser Zeit Grosses sehen will darf einzig seinen Blick auf die Krieger werfen“, schrieb Johann Bossard (1874–1950) im Ersten Weltkrieg. Wie viele Künstler und auch Schriftsteller begeisterte sich der Bildhauer und Maler zunächst für den Krieg als große nationale Aufgabe. Briefe und Taschenbuchnotizen der Jahre 1914 und 1915 zeigen, wie sehr Bossard von der allgemein herrschenden Kriegseuphorie erfasst worden war. Er meldete sich freiwillig und ging 1916 an die Westfront. Doch seine Sicht auf das Kriegsgeschehen sollte sich durch seine Fronterlebnisse drastisch wandeln.

Johann Bossard schuf Zeichnungen von Soldaten und Verwundeten im idealisierenden Stil, aber auch Werke mit expressionistischer und kubistischer Formensprache. Seine künstlerische Annäherung an die Schrecken des Kriegs zeugt von seinem Ringen um eine geeignete Bildsprache für das Grauen der Schlachtfelder – sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Nach Kriegsende wendete sich Bossard auch der Bildhauerei wieder zu und verarbeitete das Erlebte in Kriegerdenkmälern.

Die Ausstellung „Johann Bossard und der Erste Weltkrieg“ beschäftigt sich erstmals mit Bossards Schaffen zwischen 1914 und ca. 1920: Stilistisch führte ihn der Weg zum Expressionismus, inhaltlich jedoch zur konsequenten Ausgestaltung seines Anwesens am Rande der Lüneburger Heide, das Bossard spätestens ab 1921 zu einem Gesamtkunstwerk ausbaute. Der Erste Weltkrieg und der Frieden von Versaille mit seinen einschneidenden Folgen sollten für Bossard zu einer Triebfeder für sein Lebenswerk werden: In der Kunststätte Bossard wurden Kunst, Handwerk, Natur und Religion miteinander vereint. Sie sollte, so Bossards Hoffnung im Jahr 1925, als eine „Zelle der Erneuerung“ für ein verarmtes und „unter hundert Wunden und Bedrängnissen“ leidendes Land werden.

 

Die Ausstellung ist Teil der Ringausstellung „Bildhauer sehen den Ersten Weltkrieg“ der AG Bildhauermuseen und Skulpturenmuseen e.V. Begleitend erscheint ein Buch mit Texten zu Hans Arp, Ernst Barlach, Fritz Behn, Johann Bossard, Wilhelm Gerstel, Ernst Gorsemann, Berhard Hoetger, Georg Kolbe, Käthe Kollwitz, Wilhelm Lehmbruck, Gerhard Marcks, Ewald Mataré, Edwin Scharff sowie Dresdner Künstlern im Ersten Weltkrieg.

Abbildungen:
(1) Johann Bossard: Im Felde, 1916
(2) Johann Bossard: alte Französin, 1918
(3) Johann Bossard: Idealbildnis und fratzenhafte Gesichter, 1916
(4) Johann Bossard: Skizzenbuch

(5) Johann Bossard: gefallener Soldat, 1918
Fotografien: Christoph Irrgang, Hamburg
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Axel Loytved:

I'm so site-specific

 

22.06.2014–21.09.2014

In Kooperation mit dem Kunstverein Buchholz/Nordheide präsentiert die Kunststätte Bossard die Ausstellung „I´m so site-specific". Unter diesem Titel zeigt Axel Loytved „ortsspezifische“ Installationen, die mit den Gegebenheiten von Räumen, Natur und Architektur spielen.

Die Arbeiten von Axel Loytved erscheinen auf den ersten Blick lapidar: Er schleudert Altpapier im Waschsalon, verwandelt Verpackungsmaterial in Bronzen, druckt mit einer gefüllten Pappschale Pommes einen Grafikzyklus während er auf die Altpapierwäsche wartet, zerschneidet Teppiche und formt Schneematschbrocken ab. Bei all diesen Beschäftigungen spielt das spontane Auffinden der Bestandteile eine wesentliche Rolle. Axel Loytved folgt nicht einer vorher erdachten Konzeption, die über Recherche und Erkenntnisverlangen zu einem Ergebnis geführt wird, sondern er vertraut dem Eigengewicht der Dinge, der jeder Sache potenziell innewohnenden Nutzlast an Bedeutung, die er über geschickte Kombinatorik zu einem Sinn zusammenschließt, den man nicht im Voraus prognostizieren kann.

An der Kunststätte Bossard faszinieren den jungen hamburger Bildhauer die Lust am Experiment mit Materialien und plastischer Gestaltung, aber auch die Begeisterung für organische Formen und haptische Oberflächen. In der Gartenanlage der Kunststätte platziert Axel Loytved Kartons und Pflastersteine, die er mit Buntsteinputz verspachtelt. Das so entstandene „Ensemble für Draußen“ tritt nicht nur in einen spannungsreichen formalen Dialog mit dem ummauerten „Klostergarten“ und mit der Backsteinfassade des expressionistischen „Kunsttempels“, sondern hinterfragt auch das Pathos von Johann Bossards gewichtigen Titeln.

Auch im Kunstverein Buchholz werden Alltagsgegenstände gegen den Strich gebürstet: Spanplatten, wie man sie aus dem Möbelbau kennt, werden zu Reminiszenzen von Einrichtungsgegenständen montiert, die jedoch irgendwie nicht funktionieren wollen oder ihre Benutzbarkeit durch unerklärliche Umstände verloren haben. Ebenso stellen die weiteren Arbeiten in dieser Ausstellung unter Beweis, wie es der Künstler versteht, den gewohnten Alltag zu modifizieren und subversiv zu hinterfragen – häufig mit einer Prise  Ironie.

Axel Loytved hat an der HBK Braunschweig und an der Jan van Eyck Academie (Maastricht/Holland) studiert. 2009 wurde er mit dem Stipendium "Junge Kunst Essen", 2010 mit dem Meisterschülerpreis der HBK Braunschweig, 2011 mit dem Landesstipendium Niedersachsen und dem NORDWEST Kunstpreis ausgezeichnet.

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Kunstverein Buchholz/Nordheide.

Abbildungen:
Axel Loytved, Foto: Axel Bormann
Axel Loytved vor Jutta Bossards "Die Träumende" im Klostergarten, Foto: Hauke Gilbert

Von Gauguin bis Baselitz

Christusbilder im 20.Jahrhundert

 

04.05.2014–27.07.2014

Existenzielle Zweifel, tief empfundene Frömmigkeit und die Suche nach neuen Imaginationen des Göttlichen haben im 20. Jahrhundert viele Künstler bewegt. Neben Bilderfolgen zum biblischen Geschehen schufen sie zahlreiche Einzelbilder, es entstanden aber auch kritische Werke, die mit Hilfe der christlichen Bildsprache provozieren wollten. Einen Höhepunkt erreichten die religiösen Motive im deutschen Expressionismus, der sich insbesondere der Christusfigur widmete.

Neben grafischen Bilderfolgen von Marc Chagall, Ernst Barlach, HAP Grieshaber und James Ensor werden ausdrucksstarke Einzelblätter u.a. von Georg Baselitz, Willi Baumeister, Max Beckmann, Joseph Beuys, Johann Bossard, Otto Dix, Paul Gauguin, George Grosz, Keith Haring, Bernhard Heisig, Franz Marc, Edouard Manet, Arnulf Rainer, Robert Rauschenberg, Karl Schmidt-Rottluff, Max Slevogt und Werner Tübke präsentiert.

Die Leihgaben stammen aus der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg und der Ernst Barlach Stiftung Güstrow. Die Ausstellung wirft auch ein neues Licht auf Johann Bossards Auseinandersetzung mit religiösen und christlichen Themen, unter anderem an der Fassade des Kunsttempels und im Bildprogramm des „Zweiten Tempelzyklus“. Persönlich stand er der Theosophie und Anthroposophie nahe, die einen gemeinsamen, verbindenden Kern in den großen Weltreligionen erkennen.

Vortragsreihe zur Ausstellung an St. Johannis

Begleitend zur Ausstellung widmet sich auch die Kirchengemeinde St. Johannis in Buchholz der Auseinandersetzung mit biblischen Themen in der Kunst und lädt in Kooperation mit der Kunststätte Bossard zu einer Vortragsreihe ein.

„Religiöser Kitsch oder stilles Leid? Christusdarstellungen im Ersten Weltkrieg auf Feldpostkarten und in der Kunst“ – diesem Thema widmet sich der Kunsthistoriker Dr. Bernd Apke am Freitag, 6. Juni 2014. Der Erste Weltkrieg gilt als die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Die erstmalige Industrialisierung des Krieges führt die Beteiligten nicht in das Paradies des Sieges, sondern in die Hölle des Leidens. Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich in diesem zeitgeschichtlichen Umfeld die Christusbilder im Alltag und in der Kunst wandeln.

„Der gottlose Gottsucher: Gottesvorstellung und Sinnsuche bei Ernst Barlach“ lautet im Anschluss am Donnerstag, 3. Juli 2014, das Thema eines zweiten Vortrags. Dr. Andrea Fromm, Kunsthistorikern, zeigt auf, wie existenzielle Fragestellungen Leben und Werk des Holzbildhauers und Schriftstellers geprägt haben. Wie viele Künstler des Expressionismus’ wurde Barlach (1870-1950) beeinflusst von der Kunst des Mittelalters und außereuropäischen Kulturen, aber auch von fernöstlicher Philosophie. Zum Christentum und zur Institution Kirche blieb sein Verhältnis jedoch zeitlebens gespalten.

Die Vorträge beginnen jeweils um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Veranstaltungsort ist der Gemeindesaal der St. Johannis-Kirchengemeinde Buchholz, Wiesenstraße 25.

Die Ausstellung "Christusbilder im 20. Jahrhundert" wird gefördert durch den Lüneburgischen Landschaftsverband.




Abbildungen:
(1) Keith Haring, Untitled, 1982, (c) Keith Haring Foundation

(2) Ernst Barlach, Das Wiedersehen, 1926, (c) Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Foto: U.Seemann

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Inspiration Heide

08.08.2013–20.10.2013

Galt die karge Heide noch bis zum einsetzenden 19. Jahrhundert als Ödnis und Wüste, entdeckten die Künstler wenige Jahre später die romantischen Seiten dieser Landschaft. Als Gegenpol zur industriellen Entwicklung und der städtischen Expansion lernte man die vermeintlich unberührte Natur der Heide als Naherholungsziel zu schätzen. Die Künstler leisteten mit ihren Bildern einen wesentlichen Beitrag für diesen Blickwechsel. Zugleich entdeckten sie in der Heide den idealen Rückzugsort für ihre eigenen Künstlerkolonien und utopischen Visionen. So spielte die Heide bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein eine große Rolle für viele norddeutsche Maler. Vereinzelt inspiriert sie bis heute immer wieder Künstler, die sich mit dem romantischen Heideidyll kritisch auseinandersetzen und einen neuen, sachlich-analytischen Blick auf die Landschaft zeigen.

"Inpiration Heide" vereint Werke aus dem 19. bis 21. Jahrhundert – darunter Gemälde, Zeichnungen, Collagen und Videokunst. „Die Sonderausstellung macht deutlich, dass es neben den romantischen, heute als kitschig empfundenen Heidebildern eine Vielzahl weiterer künstlerischer Positionen zur Heide gibt. Zu sehen sind phantastische Gemälde wie Brachts ,Der Erschlagene’ oder die expressiven Bilder, die sich den Naturgewalten in der Heide widmen, sowie  zeitgenössische Werke, die einen kritischen Blick auf die Heide werfen“, sagt Kuratorin Magdalena Schulz.


Die Ausstellung wird gefördert durch die EWE Stiftung.

 
Abbildungen:
Eugen Bracht "Der Erschlagene", 1877, (c) Sammlung Sander
Rudolf Hermanns: Wacholdergruppe, um 1910, Albert-König-Museum Unterlüß

 

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Menschen, Motive und Modelle

Arbeiten der Bossard-Schülerin Ilse Voß

08.02.2013–03.03.2013

Schwungvoll lebendige Handzeichnungen und kleine, charakteristische Gipsfiguren verschiedener Entwurfsstadien sowie dezent stilisierte Keramiken stellen das Oeuvre der Bossard-Schülerin Ilse Voß (1918-2010) dar. Mit dem Versuch einen künstlerischen Werdegang nachzuzeichnen, präsentiert die Kunststätte Bossard eine Auswahl ihrer Arbeiten im Neuen Atelier.

Abbildungen:

 

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BlickWechsel.

Kunst im Landkreis Harburg IV

 

22.11.2012–03.02.2013

Mit der vierten Ausstellung in der Reihe „Kunst im Landkreis Harburg“ wird ein weiteres Kapitel des reichhaltigen und vielfältigen künstlerischen Schaffens im Landkreis aufgeschlagen. Das Thema „Fotografie“, das mit dieser Ausstellung präsentiert wird, ist längst zu einer eigenständigen Kunstgattung gereift. Und so präsentieren sich auch die 49 Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung mit ihrem eigenständigen Blick durch die Linse auf die Welt um sie herum. Die Bandbreite reicht naturgemäß von Landschaftsfotografie, über Stillleben bis hin zu den Städten und den Menschen, die in ihnen wohnen. Auch alle Facetten der Fotografie, die durch die technischen Möglichkeiten in der heutigen Zeit geboten werden, werden genutzt und ausgeschöpft. Es sind aber immer die „Blickwechsel“ der Fotografinnen und Fotografen, die in einem spannenden Duktus nicht die Wirklichkeit abbilden, sondern die Welt dahinter. Eine großartige Vielfalt und eine hohe Qualität spiegeln sich in dieser Ausstellung wider.

Es stellen aus:

Petra Andag, Jan Andag, Manfred Baden, Monika Barth, Farah Behechtnejad, Gerhard Bork, Leo Dolgij, Michael Eggers, Ingo Engelmann, Joachim Erhorn, Uwe Gehrt,  Richard Green,  Petra Hagedorn,  Jendrik Helle, Peter Heuvelmans,  Christoph Irrgang,  Britta Christina Keller,  Ernst Kopf,  Julia Kotenko, Olaf Krause,  Ines Kruse,  Ami Lafleur,  Gertrud Larsz,  Frank Marten,  Margot Matschke,  Sophie Peper,  Susanne Peter Sonderborg,  Rainer Röhrborn,  Dirk Rudolph,  Helge Scheper,  Beate Schmegel,  Ilona Schmidt,  Claus Schwartze,  Michaela Seehof,  Bodo Sieweke,  Katja Staats,  Christel Stenke,  Gerhard Sternitzke,  Susanne Vierheller,  Leonie von Geisau,  Maike Wagner,  Elke Walford und Dirk Dunkelberg,  Kai Walter,  Magnus Wewer,  Gudrun Witt., Markus Witte,  Sabine Wolansky,  Niko Wolf

Zur Ausstellung erscheint ein neuer Bildband : „BlickWechsel. Kunst im Landkreis Harburg IV“,  Zusammengetragen und herausgegeben von Dagmar Detlefsen, Karin Klesper, Georg Krümpelmann, Christoph Selke und Jürgen Waldow 1. Auflage, Jesteburg 2012, zahlreiche Abbildungen, Preis: € 17,50, ISBN 978-3-938594-11-7. Das Buch ist an der Kunststätte Bossard und im Buchhandel erhältlich.

Abbildungen:

 

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Die Künstlerkolonie Worpswede

24.08.2012–11.11.2012

Worpswede wurde ab 1884 von einer Handvoll junger Maler entdeckt. Ebenso wie viele andere Künstlerkollegen in ganz Europa hatten sie den Städten und der wachsenden Industrialisierung den Rücken gekehrt. In der Natur und im Rückgriff auf regionale Traditionen suchten sie neue Inspirationen. 1889 schlossen sie sich als Künstlergemeinschaft zusammen. Diese Maler der ersten Jahre – unter ihnen Otto Modersohn, Heinrich Vogeler und Paula Modersohn-Becker – begründeten den Mythos Worpswedes, dKulturlandkreis Harburger sich binnen weniger Jahre verbreitete. Die Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel und andere Leihgeber stellen für die Ausstellung ihre wertvollsten Bilder der ersten sowie der folgenden Malergenerationen zusammen, die durch Leihgaben der Heinrich Vogeler-Stiftung Haus im Schluh ergänzt werden.

Abbildungen:
(1) Fritz Overbeck, Im Mai (am Gartenberg), um 1902, Öl/ Lwd, Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netzel
(2) Otto Modersohn,Sonniger Herbsttag, um 1904, Öl/Lwd., Worpsweder Kunststiftung Friedrich Netze
(3) Ottilie Reylaender,Selbstbildnis mitweißer Bluse, um 1930, Öl/ Pappe,Worpsweder Kunststiftung FriedrichNetzel
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Uta Falter-Baumgarten:

Intermezzo im Grünen

 

13.04.2012–17.06.2012

Die Bildhauerin Uta Falter-Baumgarten hat im Laufe ihrer langen künstlerischen Tätigkeit ein spannungsreiches Werk von kleinen keramischen Arbeiten bis hin zu mehrteiligen Gruppen für den öffentlichen Raum geschaffen. Im Klostergarten der Kunststätte Bossard zeigt sie Plastiken und dekorative Kunst für den Außenraum. Begleitend erscheint in der Schriftenreihe der Kunststätte eine Monografie zum Lebenswerk der letzten noch aktiven Schülerin von Johann Bossard.

"Achtung Bussard"

Studierende der HFBK Hamburg an der Kunststätte Bossard

 

29.05.2011–09.10.2011

Klasse Pia Stadtbäumer: Miriam Bethmann, Till Bick, Franz Dittrich, Julia Frankenberg, Michael C. Göster, Suse Itzel, Tilman Junghans, Hagen Schümann, Ida Lennartsson, Claire Macé, Beatriz Pelles, Verena Schöttmer, Sebastian R. Silveira.

Umfassende Gestaltung der eigenen Umgebung, naturverbundene Lebensweise, Beiträge zur gesellschaftlichen Erneuerung: Sind diese Ziele von Johann und Jutta Bossard heute noch aktuell? Wie positionieren sich junge Künstlerinnen und Künstler dazu? Wie reagieren sie auf das intensiv gestaltete Lebensumfeld der Bossards? Studierende der HFBK Hamburg, an der Bossard bis 1944 unterrichtete, setzen sich mit Skulpturen und Installationen in der Gartenanlage mit dem Gesamtkunstwerk und dem Lebensentwurf der Bossards auseinander.

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Oskar Kokoschka

Paare. Druckgrafiken aus der Sammlung Spielmann

13.05.2011–14.08.2011

Oskar Kokoschka (1886-1980) zählt zu den herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten des Expressionismus. Die spannungsvolle Beziehung zwischen Mann und Frau hat ihn Zeit seines Lebens beschäftigt, von Konflikt und Kampf bis hin zur liebevollen Zuwendung. Viele der Darstellungen sind biografisch beeinflusst, etwa durch die verhängnisvolle Beziehung Kokoschkas mit Alma Mahler-Werfel (1879-1964). Die Kunstwerke stammen aus dem Besitz von Prof. Dr. Heinz Spielmann, der Kokoschka jahrelang als Ausstellungsmacher, Sammler und Freund begleitet hat.

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100 Jahre Gesamtkunstwerk

13.03.2011–08.05.2011

1911 kaufte Johann Bossard das Grundstück in Lüllau-Wiedenhof, das er bis 1950 nach und nach zum Gesamtkunstwerk umgestaltete. Seit 1926 unterstützt von seiner Ehefrau Jutta Bossard, verwirklichte er hier seinen Traum einer Einheit von Kunst, Natur und Leben. Das mehr als 100jährige Bestehen ist für die Kunststätte Anlass, die künstlerischen Ziele Johann Bossards in einer Dauerausstellung zu präsentieren.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit Bossards Studienzeit und seinen ersten Jahren als freiberuflicher Künstler, mit der Entwicklung einer abstrakten Formensprache sowie den geistigen 'Ahnen', auf die er sich bezogen hat. Die Absichten bei der Erschaffung des Gesamtkunstwerks werden ebenso beleuchtet wie Bossards besondere Beziehung zu Natur und Landwirtschaft, seine Begeistung für das 'Nordische' und seine religiösen Anliegen.

Abbildungen:
(1) Blick auf die Skulptuenreihe vom Eingangstor des Kunsttempels
(2) Fotografie, um 1926 –36: Jutta Bossard, Wilma Krull, Johann Bossard und Ernst Krull bei der Buchweizenernte

 

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Bilder vom Menschen.

Kunst im Landkreis Harburg

 

19.11.2010–16.01.2011

Die Ausstellung zeigt rund 100 Werke von 45 Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit einem programmatischen Thema auseinandersetzen: dem Menschen. Natürlich nehmen die Künstlerinnen und Künstler die menschliche Existenz nicht nur äußerlich in den Blick, sondern loten unser Dasein in seinen verschiedenen Facetten teils experimentell, teils spielerisch, oft auch überraschend, immer aber nachdenkenswert aus.

 

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Ruth Benecke, Hans-Jörg Bengel, Manfred Boess, Ingrid Buscher, Irmgard Bußmann, Gerda Chalupsky, Paul Dominik, Sigurd Ehrhardt, Uta Falter-Baumgarten, Werner Gergaut, Bärbel Grabowski, Marianne Heitmann, Peter Heuvelmans, Cornelia Höger, Max Michael Holst, Sonja Jeske, Elke Kegel-Judis, Karin Klesper, Marietta Klingenberg, Julia Kotenko, Brigitte Kranich, Birte Krause, Erik Kuhn, Hildegard Langefeld, Christine von Lösch, Felix Loyke, Martin Lühker, Peter Nitsche, Andreas Ole Ohlendorff, Carsten Ost, Horst-Hagen Rath, Doris Rehaag, Margitta Schenk, Dieter Schöneck, Sonja Schumacher, Hillke Schulz, Inge Schulz-Winter, Walter Sepold, Ria Sieweke, Katja Staats, Maria Isabel Stadel (Ekin), Susanne Vierheller, Jürgen Waldow, Michel Weidemann, Niko Wolf

Für die Förderung der Ausstellung danken wir der

 
Abbildungen

 

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Claudia Wissmann.

Lichtinstallation für den Eddasaal anlässlich der 9. Jesteburger Kunstwoche

 

05.09.2010–31.10.2010

Der Eddasaal in seiner heutigen Form entstand zwischen 1930 und 1935, als Johann Bossard zusammen mit seiner Ehefrau Jutta und seinem Schüler Franz Hötterges sein ehemaliges Atelier künstlerisch ausgestaltete. Mit der Raumgestaltung wollte Bossard einen Impuls für eine gesellschaftliche Erneuerung in Deutschland geben. Den Vorstellungen Richard Wagners folgend, sollte die Kunst, die sich frei von Verkaufsinteressen entfaltet, zur idealen Selbstverwirklichung eines Volkes beitragen. Entsprechend dem Ziel einer nationalen Erneuerung stellte Bossard die Götterwelt und die heldenhafte Vergangenheit des deutschen Volkes dar, wie man sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert in der Edda, im Nibelungenlied, in der Wielands- und in der Gudrunssage zu erkennen glaubte. Der kunstfertige Schmied Wieland, den Bossard am Eingangstor zum Eddasaal zeigt, verkörpert dabei symbolisch die deutsche Nation, die sich mit Hilfe der Kunst aus einer Notlage befreien und zu neuen idealen Höhen aufschwingen sollte.

Seine künstlerischen Ziele hat Bossard in einem regelrechten Gestaltungswahn umgesetzt: Jede zur Verfügung stehende Oberfläche wurde in Kunst transformiert, industriell Gefertigtes wurde bemalt, beschnitzt oder hinter künstlerisch gestalteten Elementen verborgen. Eine Vielzahl von Materialien und nahezu jede vorstellbare künstlerische Technik – Malerei, Skulptur, Relief, Mosaik, Glasmalerei – kamen zur Anwendung. Das Ergebnis ist ein intensiver Raumeindruck, in dem die einzelnen Elemente zueinander in Konkurrenz stehen, einander förmlich zu bedrängen scheinen.

Die Lichtkünstlerin Claudia Wissmann reduziert die zahlreichen Gestaltungselemente des Eddasaals auf einzelne Szenen, die im abgedunkelten Raum durch zwei bewegliche Scheinwerfer angeleuchtet werden. Die Lichtkreise schweifen umher, um immer wieder innezuhalten und einzelne Reliefs und Bildausschnitte länger auszuleuchten. Reduktion an Stelle von Überfülle, Konzentration an Stelle von Opulenz und Medienkonkurrenz – eine künstlerische Gegenposition zu dem von Johann Bossard konzipierten Gesamtkunstwerk? Tatsächlich ist das Spiel mit Helligkeit und Dunkelheit aber auch eine Interpretation des Eddasaals im Sinne von Johann Bossard, versinnbildlichten für ihn doch die Göttermythen und Heldensagen der Edda den Kampf des Lichtes mit der Finsternis.

Die Scheinwerfer sind im Nebenzimmer des Eddasaals hinter zwei schweren hölzernen Lehnstühlen angebracht, die aus dem Inventar der Kunststätte stammen. Die leeren Sitze erinnern an die Bildformel der Hetoimasia, des leeren Throns. In den orientalischen und mediterranen Kulturen war der leere Thron ein Sinnbild der unsichtbaren, geistigen Anwesenheit im Toten- und Götterkult; die frühchristliche Kunst übernahm ihn als Verweis auf den kommenden Weltenrichter. Die beiden über den Lehnen angebrachten Strahler verstärken den Eindruck einer spirituellen Präsenz; wie übergroße Augen scheinen sie aus dem dunklen Nebenraum in den Eddasaal hineinzuspähen.

Die beiden Stühle stehen zwischen den geöffneten Türflügeln des Gudruntors, das kalt getriebenen Bronzereliefs von Johann Bossard und reiche Holzschnitzereien von Jutta Bossard miteinander vereint. Die figürlichen Darstellungen des Tors zeigen immer wieder Mann und Frau, die einander zugeordnet und auch als Gegensätze gegenübergestellt sind. Das Stühlepaar als Substitut des verstorbenen Künstlerehepaars tritt damit zu den Paardarstellungen des Gudruntors in Bezug.

Bemerkenswerterweise hat Claudia Wissmann mit ihrer Installation, ohne es zu wissen, eine Situation nachvollzogen, die der Nutzung des Raumes durch Johann und Jutta Bossard entspricht. Familienangehörige berichten, dass das Künstlerehepaar am Abend gerne auf den beiden Lehnstühlen im Nebenraum saß, um auf die Westwand des Eddasaals zu blicken und einzelne Details im wechselnden Licht zu betrachten. Damit ermöglicht es die Installation auch, die ursprünglich von Bossard intendierte Rezeption des Eddasaals nachzuvollziehen: langsames, durch die Lichtverhältnisse gesteuertes Betrachten der verschiedenen Darstellungen und insbesondere der Szenen auf der Westwand, in denen sich das verhängnisvolle Schicksal der nordischen Götter entspinnt und erfüllt.

Für die Förderung der Ausstellung danken wir dem

 

Abbildungen

 

Von Renoir bis Moore

Kleinplastiken aus der Nationalgalerie Berlin an der Kunststätte Bossard

 

25.06.2010–24.10.2010

Die Kleinplastik ist eine künstlerische Ausdrucksform mit einer langen Tradition. Im Vergleich zur groß dimensionierten Skulptur, die sich meist im öffentlichen Raum findet, vertritt die Kleinplastik eher die unmittelbare, persönliche oder experimentelle künstlerische Arbeit. Klein oder groß? Das ist keine Frage, die an Zahlen und Maßeinheiten gebunden ist ­– oder wie Henry Moore es ausdrückte: "Eine Skulptur kann das Vielfache der Lebensgröße haben und dennoch als kleinlich empfunden werden – eine kleine Skulptur, hinter der eine große Vorstellung steht, vermag das Gefühl des Ungeheuren und Monumentalen hervorzurufen."

Die hochkarätigen Leihgaben aus der Nationalgalerie in Berlin decken in etwa die Schaffenszeit von Johann Michael Bossard (1874–1950) ab. Sie reichen von den noch im traditionell Figürlichen verhafteten Plastiken eines Aristide Maillol über die expressionistischen Werke von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz sowie die zunehmende Abstraktion der menschlichen Figur bei Bildhauern wie Alexander Archipenko bis hin zu den Nachkriegspositionen von Henri Moore und Karl Hartung. Die sensiblen Tierdarstellungen von Renée Sintenis zeigen die Vielseitigkeit der Kleinplastik zwischen skizzenhaftem Entwurf und voll ausgearbeitetem Werk. Den Abschluss markiert das Werk „Doppelform“ aus dem Jahr 1950 von Karl Hartung, der Bossards Schüler war. Es ist die einzige nichtgegenständliche Plastik der Ausstellung, die in ihrer organischen Körperlichkeit noch auf Hartungs frühere figürliche Arbeiten verweist.

Den Leihgaben werden ausgewählte Kleinplastiken von Johann Michael Bossard gegenübergestellt. Um und nach 1900 reüssierte er mit Kleinbronzen im Geiste des ausgehenden Historismus und des Jugendstils. 1907 wurde er, auch aufgrund der Ausstellungserfolge seiner Kleinplastiken, an die Staatliche Kunstgewerbeschule in Hamburg berufen. Seit den 20er Jahren schuf der Künstler auch Keramiken im kleinen Format, in denen er mit Formvereinfachung und biomorpher Stilisierung experimentierte. Begleitend zu diesem Projekt wird eine Veröffentlichung erscheinen, die sich den Kleinplastiken Bossards widmet, auch im Vergleich mit ausgewählten Leihgaben aus Berlin.

Abbildungen:
Johann Michael Bossard, Huckepack, um 1900–1906; © Kunststätte Bossard, Foto: Christoph Irrgang, Hamburg;
Renée Sintenis, Galoppierendes Fohlen, 1929; © bpk / Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Foto: Jörg P. Anders;
Ernst Barlach, Der Buchleser, 1926; © bpk / Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Foto: Jörg P. Anders;
Auguste Renoir, Die kleine Wäscherin, 1916; © bpk / Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Foto: Andres Kilger;
Alexander Archipenko, Flacher Torso, 1914; © bpk / Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Foto: Jörg P. Anders;

Henry Moore, Familiengruppe, 1944; © bpk / Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie;
Johann Michael Bossard, Harlekin, 1920er Jahre; © Kunststätte Bossard, Foto: Christoph Irrgang, Hamburg

 

Für die Förderung der Ausstellung danken wir: