Heideansiedler
Die Sonderausstellung beleuchtet das Leben und Wirken der »Heideansiedler«, die sich um 1910 in der Nordheide niederließen.
18.06.2023 – 07.01.2024
Der gebürtige Schweizer Johann Michael Bossard (1874–1950) erhielt 1907 eine Stelle als Lehrer (später als Professor) für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Hamburg. Für diese Anstellung zog er nach Hamburg und errichtete sich ab 1911 ein Wochenenddomizil südlich der Hansestadt in der Nordheide. Sein Wohn- und Atelierhaus gestaltete er nach eigenen architektonischen Entwürfen und orientierte sich dabei an den Vorgaben des Heimatschutzstils. Neben den Bauplastiken setzte Bossard vor allem durch die ornamental angelegten und unterschiedlich farbigen Backsteine gestalterische Akzente an der Fassade.
Während auf der Nordseite des Gebäudes die Betonung auf seiner Nutzung als Atelierhaus liegt, steht die Südseite für den Wohncharakter. An Bossards Wohn- und Atelierhaus lässt sich eine bislang noch nicht erzählte Geschichte ablesen: die der städtischen Repräsentationsform im ländlichen Raum. Für sein bis zur Pensionierung im Jahr 1944 nur an den Wochenenden und in den Ferien genutztes Haus orientierte sich der Künstler an städtischen Bauten, wie denen des Hamburger Baudirektors Fritz Schumacher.
Doch war der »Heideansiedler« Johann Michael Bossard mit seinen Bestrebungen kein Einzelfall. Dies greift die Sonderausstellung mit einer Vorstellung und Gegenüberstellung mit dem Raumkünstler Peter Gustaf Dorén (1857–1942) auf. Der Künstlerkollege prägte mit seiner Hamburger Werkstatt für Wohnungskunst und einem weitverzweigten Netzwerk an Kunstschaffenden aller Disziplinen die Raumkunst in privaten Häusern und öffentlichen Gebäuden Hamburgs zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Dorén und Bossard kannten einander und gemeinsam saßen sie dem Bauausschuss des 1913 in Hamburg gegründeten Rechtsschutzverein der Heideansiedler vor, der Hamburger bei der Ansiedlung in der Lüneburger Heide unterstützte.
Anhand ausgewählter Werke von Bossard und Dorén werden erstmals die Wechselbezüge zwischen der Großstadt Hamburg und der ländlichen Nordheide untersucht. Dabei spielt die künstlerische Darstellung der Lüneburger Heide, ihrer Bauten und der Landschaft eine große Rolle.
Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
Im Rahmen der Sonderausstellung »Heideansiedler« und Bezug nehmend zum diesjährigen Thema »Aufgeblüht« des Kultursommers des Landkreises Harburg beschäftigt sich das Kinderatelier der Kunststätte Bossard mit dem Künstler Johann Michael Bossard und dem Raumgestalter Peter Gustaf Dorén. Zusätzlich begeben sich die Kinder auf Spurensuche zu ihrem eigenen Bezug zur Heidelandschaft. Ab dem 20. August 2023 bis zum Ende der Sonderausstellung zeigen die jungen Künstlerinnen und Künstler eine Art »Herbarium« in Form eines überdimensionierten, selbst gebundenen Buches. Mit diesem Projekt gehört die Kunststätte Bossard zu den Preisträgern des Kultursommerpreises 2023.
Öffentliche Präsentation und Kinderatelier-Ausstellungseröffnung
20. August 2023, 14 Uhr
Erwachsene 8 €, Besucher unter 18 Jahren und Mitglieder des Freundeskreises frei
Zum Tag der Architektur und in Begleitung des Hamburger Architektur Sommer 2023 lädt die Kunststätte Bossard am Samstag, dem 24. Juni 2023, zu besonderen Führungen bei einer Abendöffnung ein.
Erkunden Sie die expressiven Bauten Kunsttempel und Wohn- und Atelierhaus, aber auch die aktuelle Sonderausstellung mit unserer Kuratorin Katharina Groth.
Führung durch die Sonderausstellung »Heideansiedler« - Johann Michael Bossard und Peter Gustav Dorén
19 Uhr, Dauer ca. 30 Minuten
Architekturführung »Backstein und Bauplastik – Fassadengestaltung eines Künstlerhauses«
20 Uhr, Dauer ca. 30 Minute
Führung durch die Sonderausstellung
Gruppenführungen 65 € zzgl. Museumseintritt
Kuratorenführung
Führung mit der Kuratorin Katharina Groth durch die Sonderausstellung exklusiv für die Mitglieder des Freundeskreises
18. Juni 2023, 15 Uhr
Bossard am Abend, Abendöffnung zum Tag der Architektur
24. Juni 2023, 18-21.30 Uhr, 8 €, kostenlose Führungen
Tag des offenen Denkmals
10. September 2023, 11-18 Uhr, Eintritt frei, kostenlose Führungen
"Eine Ahnung kommender Lebenskunst - Lichtwarks Landhauskolonie im Hittfelder Sunder"
Votrag mit Dr.-Ing. Joachim Schnitter, Landschaftsarchitekt,
16. November 2023, 18 Uhr, 10 €