Der Blinde Fleck
Für den monumentalen Baumkreis in der Anlage der Kunststätte Bossard entwickelt der Hamburger Künstler Daniel Wrede (*1979) eine ortsspezifische Installation. Sowohl das Material als auch das Farbpigment erzeugen zahlreiche Assoziationen.
14.05.2023 – 29.10.2023

Ein »Blinder Fleck« bezeichnet umgangssprachlich die Teile, die von einer Person nicht wahrgenommen werden. Im historischen Kontext sind »blinde Flecken« Zusammenhänge und Hintergründe, die verborgen bleiben. Für den Baumkreis in der Anlage der Kunststätte Bossard entwickelt der Hamburger Künstler Daniel Wrede (*1979) eine ortsspezifische Installation.
Sein skulpturaler »blinder Fleck« mit einem geplanten Durchmesser von ca. 5 Metern besteht aus gelbleuchtender Gelatine. Die Wirkung der runden Fläche wird sich im Verlauf der Ausstellungsdauer durch die Witterung verändern. Sowohl das Material als auch das Farbpigment erzeugen zahlreiche Assoziationen. So kann ein blinder Fleck als »etwas ausblenden bzw. nicht wahrnehmen von etwas« verstanden werden.
Im historischen Kontext sind blinde Flecken die Zusammenhänge und Hintergründe, die verborgen sind. In der christlichen Ikonografie ist die Farbe Gelb ambivalent und kann sowohl eine positive als auch negative Bedeutung haben. Im Mittelalter war in vielen Ländern jüdischen Bürgern ein gelber Ring oder Fleck als diskriminierendes Kennzeichen vorgeschrieben. Diese Symbolik wurde 1938 im Holocaust des 20. Jahrhunderts für den Judenstern wieder aufgegriffen.
Wredes Installation ist nicht nur eine Intervention in der gestalteten Gartenanlage der Kunststätte Bossard, sondern auch eine weitere Auseinandersetzung mit den aktuellen Debatten um die Kunststätte und das Künstlerehepaar Bossard aus Sicht der zeitgenössischen Kunst.
Zum Künstler:
Daniel Wrede wurde 1979 in Pinneberg geboren und lebt in Hamburg. Nach einer Ausbildung zum Bauzeichner im Hochbau studierte er Kommunikationsdesign an der KW Hamburg. Anschließend wechselte er in die freie Kunst. Von 2008 bis 2015 studierte Wrede Freie Kunst an der HfK Bremen und schloss sein Studium als Meisterschüler von Prof. Stephan Baumkötter ab. Seine künstlerische Arbeitsweise basiert auf einer intensiven Beschäftigung mit Material, welches die Umsetzung der Arbeit bedingt. Durch präzise Eingriffe in das Material gelingen ihm überraschende Kontextverschiebungen, die dem Material neue Bedeutungsebenen und dem Ausstellungsort zuschreiben.
Öffnungszeiten der Sonderausstellung:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
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