Von Gauguin bis Baselitz

Christusbilder im 20.Jahrhundert

 

04.05.2014 – 27.07.2014

Existenzielle Zweifel, tief empfundene Frömmigkeit und die Suche nach neuen Imaginationen des Göttlichen haben im 20. Jahrhundert viele Künstler bewegt. Neben Bilderfolgen zum biblischen Geschehen schufen sie zahlreiche Einzelbilder, es entstanden aber auch kritische Werke, die mit Hilfe der christlichen Bildsprache provozieren wollten. Einen Höhepunkt erreichten die religiösen Motive im deutschen Expressionismus, der sich insbesondere der Christusfigur widmete.

Neben grafischen Bilderfolgen von Marc Chagall, Ernst Barlach, HAP Grieshaber und James Ensor werden ausdrucksstarke Einzelblätter u.a. von Georg Baselitz, Willi Baumeister, Max Beckmann, Joseph Beuys, Johann Bossard, Otto Dix, Paul Gauguin, George Grosz, Keith Haring, Bernhard Heisig, Franz Marc, Edouard Manet, Arnulf Rainer, Robert Rauschenberg, Karl Schmidt-Rottluff, Max Slevogt und Werner Tübke präsentiert.

Die Leihgaben stammen aus der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg und der Ernst Barlach Stiftung Güstrow. Die Ausstellung wirft auch ein neues Licht auf Johann Bossards Auseinandersetzung mit religiösen und christlichen Themen, unter anderem an der Fassade des Kunsttempels und im Bildprogramm des „Zweiten Tempelzyklus“. Persönlich stand er der Theosophie und Anthroposophie nahe, die einen gemeinsamen, verbindenden Kern in den großen Weltreligionen erkennen.

Vortragsreihe zur Ausstellung an St. Johannis

Begleitend zur Ausstellung widmet sich auch die Kirchengemeinde St. Johannis in Buchholz der Auseinandersetzung mit biblischen Themen in der Kunst und lädt in Kooperation mit der Kunststätte Bossard zu einer Vortragsreihe ein.

„Religiöser Kitsch oder stilles Leid? Christusdarstellungen im Ersten Weltkrieg auf Feldpostkarten und in der Kunst“ – diesem Thema widmet sich der Kunsthistoriker Dr. Bernd Apke am Freitag, 6. Juni 2014. Der Erste Weltkrieg gilt als die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts. Die erstmalige Industrialisierung des Krieges führt die Beteiligten nicht in das Paradies des Sieges, sondern in die Hölle des Leidens. Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich in diesem zeitgeschichtlichen Umfeld die Christusbilder im Alltag und in der Kunst wandeln.

„Der gottlose Gottsucher: Gottesvorstellung und Sinnsuche bei Ernst Barlach“ lautet im Anschluss am Donnerstag, 3. Juli 2014, das Thema eines zweiten Vortrags. Dr. Andrea Fromm, Kunsthistorikern, zeigt auf, wie existenzielle Fragestellungen Leben und Werk des Holzbildhauers und Schriftstellers geprägt haben. Wie viele Künstler des Expressionismus’ wurde Barlach (1870-1950) beeinflusst von der Kunst des Mittelalters und außereuropäischen Kulturen, aber auch von fernöstlicher Philosophie. Zum Christentum und zur Institution Kirche blieb sein Verhältnis jedoch zeitlebens gespalten.

Die Vorträge beginnen jeweils um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Veranstaltungsort ist der Gemeindesaal der St. Johannis-Kirchengemeinde Buchholz, Wiesenstraße 25.

Die Ausstellung "Christusbilder im 20. Jahrhundert" wird gefördert durch den Lüneburgischen Landschaftsverband.




Abbildungen:
(1) Keith Haring, Untitled, 1982, (c) Keith Haring Foundation

(2) Ernst Barlach, Das Wiedersehen, 1926, (c) Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Foto: U.Seemann

Flyer

Flyer zur Ausstellung

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